Düsseldorf Fusion: WGZ will Düsseldorf treu bleiben

Düsseldorf · Der Zusammenschluss der Genossenschaftsbanken DZ und WGZ zu einem Institut wird Arbeitsplätze kosten. Nicht gleich, aber spätestens in zwei oder drei Jahren. Oper und Ballett hoffen auf eine Fortführung des Kultursponsorings.

Ein bisschen erinnert das, was die beiden genossenschaftlichen Zentralbanken WGZ (Rheinland/Westfalen, Sitz: Düsseldorf) und DZ (Rest der Republik, Sitz: Frankfurt) in dieser Woche bekannt gegeben haben, an den Bonn-Berlin-Vertrag. Der Titel Hauptstadt geht dorthin, wo die Musik spielt, aber ein bisschen Hauptstadt darf die kleine Schwester am Rhein auch bleiben. Vorerst jedenfalls. "Düsseldorf bleibt Hauptstandort. Die Betreuung der lokalen Institute wird hier konzentriert, auch die regionale Firmenkunden-Betreuung inklusive der Marktfolgebereiche bleibt hier", sagt WGZ-Bank-Sprecher Eberhard Roll. Doch was bedeutet der lang erwartete Zusammenschluss für die Landeshauptstadt?

Das Gebäude Der Standort am Hauptbahnhof gehört der Bank. Rund 1200 der 1649 Mitarbeiter arbeiten hier. Denkbar ist, dass das Gebäude eines Tages zu groß ist für die dann verkleinerte Belegschaft. Entweder wird die Bank dann Büroflächen vermieten oder aber über einen Verkauf nachdenken, um sich an anderer Stelle kleiner zu setzen. Vorüberlegungen dazu gibt es offenbar nicht. "Wir stehen ganz am Anfang eines erst noch zu organisierenden Prozesses", sagt Roll.

Die Mitarbeiter In der auf zwei bis drei Jahre angelegten so genannten Integrationsphase, in der beide Institute zusammenwachsen, soll es keinen Personalabbau geben. Auch die fünf WGZ- und die sieben DZ-Vorstände bleiben vorerst auf der Kommandobrücke. Anders sieht das nach Ende dieser Phase aus. Prognosen, wie viele Stellen eingespart werden und wer möglicherweise von Düsseldorf nach Frankfurt wechseln muss, sind schwierig. Mehr Klarheit wird es im kommenden Juni geben. Dann soll der eigentliche Verschmelzungsvertrag vorliegen. Die Botschaft der Vorstände lautet: Wenn es Personalabbau gebe, werde dieser "moderat" verlaufen. Zudem stünden die Chancen gut, dass er mit Blick auf die Altersstruktur der Mitarbeiter sozialverträglich erfolgen könne.

Die Kulturförderung Seit 2010 unterstützt die Genossenschaftsbank die Deutsche Oper am Rhein, seit drei Jahren profitiert davon auch das Ballett. Dem Vernehmen nach geht es um eine Summe im sechsstelligen Bereich. Doch der aktuelle Sponsorenvertrag läuft im Sommer nächsten Jahres aus. Die Oper ist trotzdem vorsichtig optimistisch: "Es hat bereits Gespräche zur Fortsetzung der Kooperation gegeben."

Der Finanzplatz Wolfgang Gerke, der als Präsident des bankenunabhängigen bayrischen Finanz-Zentrums die Branche bundesweit analysiert, hält die Folgen der Pläne von DZ- und WGZ-Bank für den Finanzplatz Düsseldorf für überschaubar. "Die Entwicklungen rund um Commerzbank, Börse, IKB und WestLB haben den Bankenstandort Düsseldorf geschwächt. Die Konzentration der Genossenschaftsbanken auf Frankfurt ist hier allenfalls der Endpunkt einer Entwicklung."

(jj)
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