Unternehmen im Düsseldorfer Industriehafen Futterhersteller Muskator ist insolvent

Düsseldorf · Lange gab es Gerüchte, Muskator habe Zahlungsschwierigkeiten. Jetzt ist es Gewissheit. Das Unternehmen hat Insolvenzantrag gestellt. Verhandlungen über einen Verkauf von Immobilien an die Stadt waren vorher gescheitert.

 Das Gelände der Muskator-Werke im Düsseldorfer Hafen. Das Unternehmen soll trotz Insolvenz weiterproduzieren, sagt Insolvenzverwalter Bernd Depping. Die ausstehenden Gehälter von Januar bis März kommen vom Arbeitsamt.

Das Gelände der Muskator-Werke im Düsseldorfer Hafen. Das Unternehmen soll trotz Insolvenz weiterproduzieren, sagt Insolvenzverwalter Bernd Depping. Die ausstehenden Gehälter von Januar bis März kommen vom Arbeitsamt.

Foto: Andreas Bretz

Der Düsseldorfer Futtermittelhersteller Muskator hat beim Amtsgericht einen Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens gestellt. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde der Düsseldorfer Rechtsanwalt Bernd Depping bestellt, der zurzeit auch bei der insolventen Beteiligungsfirma Westfälische Grundbesitz und Finanzverwaltung (WGF) tätig ist.

Nach Angaben eines Sprechers von Bernd Depping konnte Muskator die Gehälter für Januar und Februar nicht an die 56 Mitarbeiter auszahlen. "Jetzt werden diese Zahlungen durch das Insolvenzgeld vom Arbeitsamt kommen. Darunter fallen die ausstehenden Gehälter für Januar und Februar sowie die Zahlungen für den laufenden Monat", sagte ein Sprecher des Insolvenzverwalters auf Anfrage.

Unklar ist zurzeit noch, wie gut die Sanierungschancen für Muskator stehen. Beim Insolvenzverwalter wollte gestern noch niemand eine Prognose abgeben. Zunächst müssten die Bücher der Firma geprüft werden, hieß es.

Gerüchten zufolge war Muskator seit langem in Zahlungsschwierigkeiten. Bereits im Sommer 2012 erreichte die RP-Redaktion ein anonymer Brief, nachdem Muskator nur mit Verzögerung die Gehälter auszahlt. Aus dem Firmenumfeld hieß es jetzt, dass bereits seit eineinhalb Jahren Löhne immer häufiger verspätet ausgezahlt wurden.

Auch Lieferanten hatten im Juli behauptet, es gebe Zahlungsschwierigkeiten. Zugespitzt haben soll sich die Lage dann gegen Ende des Jahres 2012, als das Weihnachtsgeld zunächst nicht ausgezahlt wurde. Inzwischen wurde diese Zahlung geleistet. Muskator befand sich bereits auf einem Sanierungskurs.

Die Werke Riesa, Bamberg und Deggendorf waren Mitte 2012 veräußert worden, um das Unternehmen "gesundzuschrumpfen". Wie viel Geld dabei erlöst wurde, ist nicht öffentlich. Nach Informationen der Rheinischen Post ruhten dann alle Hoffnungen der Firma auf einem Verkauf von Immobilien an die Stadt Düsseldorf. Ein nicht mehr genutztes Gelände von Muskator an der Weizmühlenstraße im Hafen gehört der Stadt und wurde per Erbpacht dem Futtermittelhersteller langjährig überlassen.

Das Gelände wurde von Muskator nicht mehr gebraucht, da die Verwaltung nach Kaarst umgezogen ist und die dort angesiedelte Produktion stillgelegt wurde. Deswegen habe die Geschäftsführung von Muskator Verhandlungen mit der Stadt geführt. Hätte diese das Grundstück zurückerhalten, hätte sie für die darauf stehenden Gebäude einen Abschlag an Muskator zahlen müssen.

"Diese Mittel hätten gereicht, um Muskator zu sanieren", sagte ein Insider. Angeblich sind diese Verhandlungen aber gescheitert. Weder bei der Stadt noch bei Muskator wollte sich gestern am Nachmittag jemand dazu äußern. In einem Schreiben des Insolvenzverwalters wird nur der Geschäftsführer von Muskator, Michael Moll, mit den Worten zitiert: "Wir verfügen über eine starke Marke, unsere Mitarbeiter sind für ihre verantwortungsvolle Aufgabe bestens qualifiziert und bei Kunden und Lieferanten bekannt. Wir werden den vorläufigen Insolvenzverwalter nach besten Kräften unterstützen."

"Unser Ziel ist es, den Geschäftsbetrieb so reibungslos wie möglich fortzuführen", ließ Insolvenzverwalter Depping schriftlich mitteilen.

(rl)
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