Düsseldorf Gärtner arbeiten am neuen Rheinpark

Düsseldorf · Der Park am Rheinufer zwischen Oberkasseler und Theodor-Heuss-Brücke wurde beim Orkan stark verwüstet.

 Gartendenkmalpfleger Tobias Lauterbach. Der Fachmann wirkt betroffen angesichts der zerstörten Bäume. Die Aufgabe, den Park wiederherzustellen, begreift er aber auch als spannende Chance für Verbesserungen.

Gartendenkmalpfleger Tobias Lauterbach. Der Fachmann wirkt betroffen angesichts der zerstörten Bäume. Die Aufgabe, den Park wiederherzustellen, begreift er aber auch als spannende Chance für Verbesserungen.

Foto: Andras Bretz

Selbst im strahlenden Sonnenschein dieses Spätsommer-Tages ist nicht zu übersehen, wie Orkan Ela im Rheinpark gewütet hat. Überall Baumstümpfe, die allerdings schon wieder frisches Grün treiben, Dutzende von zerrupften Baumkronen, in denen zwar reichlich neue Zweige sprießen, die aber weit entfernt davon sind, wie eine echte Baumkrone auszusehen. "Die meisten dieser Bäume werden in den nächsten paar Jahren eingehen!" Eine traurige Prognose, gestellt von Gartendenkmalpfleger Tobias Lauterbach (36). Mit seinen Kollegen vom Gartenamt ist er dabei, ein Konzept für den Wiederaufbau, die Regeneration des Rheinparks zu entwickeln.

Lauterbach weiter. "Diesen Bäumen, die stehen geblieben sind, deren Kronen aber stark beschädigt waren, mussten wir starke Wunden zufügen, als wir sie nach dem Sturm zurückgeschnitten haben. Durch diese Wunden werden Schädlinge in das Holz eindringen und die meisten nach und nach absterben lassen." Vor dem Sturm standen im Rheinpark 450 Bäume - Platanen, Buchen, Kastanien, Pappeln und andere. 217 kippten an diesem verhängnisvollen Abend des 9. Juni sofort um, 169 mussten mehr oder weniger stark beschnitten werden. Ergebnis: Der Park hat sein Gesicht komplett verändert. Aber er soll wieder hergestellt werden - in einem über viele Jahre angelegten Prozess. Der Park wurde im frühen 20. Jahrhundert - um 1920 - im Rahmen der Gesolei-Ausstellung, zu der auch das Tonhallen-Ensemble und die Rheinterrassen entstanden, angelegt. Ursprünglich war die riesige, grüne Fläche als Ausstellungsgelände konzipiert, 1928 bekam er dann seine letzte, bis heute bekannte Prägung.

Was viele nicht ahnen: Die meisten Bäume, die derzeit noch stehen oder jetzt vom Sturm vernichtet wurden, sind damals angepflanzt worden. Und dies keineswegs zufällig und willkürlich. Es steckte ein wohl durchdachtes Konzept dahinter, man hat sich Gedanken um die Optik von Baumgruppen und sogar um die Laubfarbenbilder im Herbst gemacht. Angestrebt war ein gefälliges Bild scheinbar ursprünglich sprießender Natur.

Weil man das wieder genauso restaurieren will, gibt das Gartenamt jetzt ein so genanntes Parkpflegewerk in Auftrag - eine Art Plan für die Wiederherstellung der alten Optik. Dazu werden Experten in die Archive abtauchen und die alten Pläne sichten. Die gibt es noch. Danach will man anfangen, neu zu pflanzen - damit der Park in einigen Jahren wieder so aussieht wie vor Ela. Als ersten Schritt will man in einigen Wochen fünf sehr große "Symbol-Bäume" pflanzen, die anderen folgen bis 2017 - alle Sorten, die auch damals, vor fast 100 Jahren ebenfalls in den Boden gesetzt wurden.

(RP)
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