Düsseldorf Gaslaternen: Streit um Kosten ist entbrannt

Düsseldorf · Fast unmerklich halten die modernen LED-Leuchteinsätze in alten Gaslaternen Einzug in Düsseldorf. So strahlen beispielsweise am Fechnerweg in Wersten gleich mehrere Leuchten auf Strombasis ein mildes Licht ab, kaum zu unterscheiden von den gasbetriebenen benachbarten Laternen.

 Die Gaslaternen in Düsseldorf sorgen immer wieder für Streit.

Die Gaslaternen in Düsseldorf sorgen immer wieder für Streit.

Foto: Werner Gabriel

In Abstimmung mit der Stadtverwaltung werden defekte Gaslaternen gegen neue elektrische ausgetauscht, "weil sie auf Dauer gesehen kostengünstiger sind als Gaslaternen", begründet Andreas Baum, bei den Stadtwerken für die Straßenbeleuchtung zuständig, das Vorgehen.

Teure Pflege

Wegen dieser Kostenberechnung ist zwischen den Befürwortern und Gegnern des Laternenaustauschs ein heftiger Streit entbrannt. Die Initiative Pro Gaslicht ist der Überzeugung, dass die Umrüstungskosten verharmlost würden. Etwa 8000 Euro müssten pro Laterne investiert werden, das lasse sich aus Vorlagen der Stadt für die Planung von LED-Leuchten berechnen. "Die Summe von 8000 Euro ist völlig aus der Luft gegriffen", sagt dagegen Uwe Isenbügel, Inhaber der Firma Industrielle Computertechnik, der zusammen mit Elektrotechnikmeister Georg Eickholt die LED-Einsätze entwickelt hat. Die Stadtwerke Düsseldorf, die die Laternen aufstellen, gehen von Investitionskosten von etwa 4000 Euro aus, bestätigte Andreas Baum, bei den Stadtwerken für die Straßenbeleuchtung zuständig. Eine Reparatur defekter Gaslaternen schlage demgegenüber mit 2250 Euro zu Buche.

Diese relativ niedrigen Sanierungskosten sind für die Initiative Pro Gaslicht ein wichtiger Grund, den Austausch abzulehnen und die Gaslaternen als Kulturgut zu erhalten. Auch das schuldenfreie Düsseldorf müsse sparsam wirtschaften.

Die Gegenrechnung macht Isenbügel auf: "Die Wartung der Gaslaternen kostet jährlich 357 Euro pro Stück, bei elektrischen Leuchten 128 Euro, bei LED-Technik sogar nur 66,50 Euro. Die Mehrkosten für den Austausch haben sich also in spätestens sieben Jahren amortisiert." Auch deshalb tauschen die Stadtwerke defekte Gaslaternen gegen elektrische Leuchten aus.

Die Diskussion um die Wirtschaftlichkeit wollen die Fraktionen des Rates in aller Ruhe führen. Denn bis 2015 sollen nur 1450 Gaslaternen an Hauptverkehrsstraßen ausgetauscht werden, die historischen bleiben erst einmal stehen,so hatte OB Dirk Elbers es angekündigt. Nach der Sommerpause will die Verwaltung einen Masterplan Straßenbeleuchtung vorlegen. "Aufgrund der Vorlage werden wir in der CDU-Fraktion noch Detailfragen klären und dann entscheiden, ob und wieviele historische Laternen umgerüstet werden sollen", sagte Ratsherr Rüdiger Gutt, der umweltpolitische Sprecher der CDU.

Denn der Umweltschutz spielt bei den Überlegungen auch eine Rolle, weil die Gaslaternen sehr viel mehr CO2 verursachen als elektrische Leuchten — knapp 15 000 Tonnen pro Jahr. Ein Trend ist in allen Fraktionen zu sehen: Die historischen Gehäuse der Laternen sollen erhalten bleiben, aber auf Dauer sei die Umrüstung auf LED sinnvoll — aus wirtschaftlichen und umweltpolitischen Gründen.

(RP)
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