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Düsseldorfer Dezernent Gaslaternen: "Viele Bürger wollen helleres Licht"

Düsseldorf · Der Verkehrsdezernent Stephan Keller verteidigt die Pläne für den Wegfall vieler Gaslaternen - und schlägt eine Stiftung für das kulturelle Erbe vor. Er findet, dass in der Diskussion einige gute Argumente zu kurz kommen.

Gaslaternen: Hier gibt es sie in Düsseldorf
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Hier gibt es Gaslaternen in Düsseldorf

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Foto: Schnettler

Herr Keller, mehr als 10 000 Bürger haben die Petition zum Erhalt der Gaslaternen unterzeichnet. Ändert das etwas an den Plänen der Stadt?

Keller Wir wollen dem kulturellen Anliegen Rechnung tragen. Aber ein Erhalt aller 15 000 Gaslaternen ist unrealistisch. Deshalb haben wir ja den Kompromiss vorgeschlagen: In den Erhaltungszonen bleiben rund 4000 Gaslaternen, in weiten Teilen der Stadt wird auf eine energieeffiziente Beleuchtung umgestellt. Um darüber hinaus den kulturellen Wert der Laternen auszudrücken, habe ich einen Vorschlag.

Welchen?

Keller Man könnte den Betrieb der Gasbeleuchtung in eine Stiftung überführen, wie es zum Beispiel auch mit Schloss Benrath geschehen ist. Das wäre ein starkes Symbol und würde deutlich machen, dass sie ein Kulturgut sind und sie unabhängig von den Erfordernissen einer "nur" energieeffizienten und damit wirtschaftlichen Straßenbeleuchtung machen.

Aber verliert die Stadt nicht viel kulturelles Erbe, wenn mehr als 10 000 Gaslaternen wegfallen?

Keller Ein Argument kommt mir in der Diskussion zu kurz: Wir verändern nicht unbedingt das Straßenbild. Viele denken bei einer Gasbeleuchtung in erster Linie an die "Alt-Düsseldorfer" Laternen. Auch außerhalb der Erhaltungszonen könnten die historischen Laternen aber fast alle bleiben - nur eben mit LED-Leuchten. Es gibt allerdings auch andere Leuchten, deren Wegfall sicher wenige bedauern.

Was meinen Sie?

Keller Viele wissen nicht, dass ein großer Teil der Gaslaternen schmucklose Peitschenlampen sind, wie auf der Roßstraße. Das hat mit besonderem Flair und Ambiente wenig zu tun.

Wie groß ist denn der Unterschied im Energieverbrauch?

Keller Eine Gaslaterne mit vier Glühkörpern hat eine Verbrauchsleistung von 1100 Watt, das entspricht dem Heizverbrauch eines Einfamilienhauses. Auch die Wartung ist teurer. Das schlägt sich in den Kosten nieder: Die Energie für die rund 15 000 Gaslaternen kostet im Jahr 4,9 Millionen Euro, für die 45 000 strombetriebenen Lampen nur 2,4 Millionen Euro.

Welche Gründe sehen Sie noch?

Keller Wir stoßen auch an technische und rechtliche Grenzen. Die technischen Vorschriften zur Sicherheit für gasbetriebene Anlagen haben sich verschärft. Was auch zu kurz kommt: Uns erreichen viele Wünsche von Bürgern, die eine hellere Straßenbeleuchtung wollen. Das ist nur mit modernen Stromleuchten möglich.

Der Stadt wird vorgeworfen, heimlich Laternen umzurüsten.

Keller Das ist nicht wahr. Wir halten uns an den vom Rat beschlossenen Masterplan 2010 - 2015, der eine Beteiligung der Anlieger und der Bezirksvertretungen vorsieht. Ich habe darüber hinaus angeordnet, die noch ausstehende, das heißt noch nicht beauftragte Umrüstung der letzten circa 100 von 1400 Gasleuchten im Masterplan bis zur Entscheidung über die Fortschreibung Masterplans zurückzustellen.

Gaslicht-Befürworter rechnen mit hohen Kosten für die Umrüstung.

Keller Zunächst einmal ist mir wichtig zu betonen, dass die Laternen erst ausgetauscht werden, wenn sowieso eine Erneuerung ansteht. Die Umrüstung auf Strom kostet dann 4000 Euro, das sind 1700 Euro mehr als eine neue Gaslaterne. Diese Differenz haben wir nach sechs Jahren Betrieb wieder eingespielt, weil der Betrieb einer Stromleuchte 90 Euro pro Jahr kostet, der einer Gasleuchte aber 375 Euro.

Allerdings müssen die Anlieger einmalig mehr zahlen.

Keller Es stimmt, dass die Stadt bei einer notwendig werdenden Erneuerung der Straßenbeleuchtung Kosten umlegen muss, das sind im Höchstfall 50 Prozent der Kosten.

ARNE LIEB FÜHRTE DAS GESPRÄCH.

(RP)
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