Düsseldorf Thomas Geisel will besseres Verhältnis zum Land

Düsseldorf · Der neue Rathaus-Chef Thomas Geisel (SPD) will das Verhältnis der Landeshauptstadt zur Landesregierung verbessern. "Mein Ziel ist, dass Düsseldorf ein guter Gastgeber des Landes ist", sagte Geisel unserer Redaktion.

 Ministerpräsidentin Hannelore Kraft gratuliert Thomas Geisel am Abend der Stichwahl am 15. Juni zum fulminanten Sieg.

Ministerpräsidentin Hannelore Kraft gratuliert Thomas Geisel am Abend der Stichwahl am 15. Juni zum fulminanten Sieg.

Foto: Andreas Endermann

Er könne sich gut vorstellen, dass die gemeinsamen Abende wiederbelebt werden, bei denen sich Verwaltungsspitzen und Politiker beider Seiten zum Gedankenaustausch treffen.

Regierungssprecher Thomas Breustedt meint dazu, man freue sich "auf eine enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dem neuen Düsseldorfer Oberbürgermeister. Ich bin sicher, dass wir die gute Kooperation mit der Landeshauptstadt noch weiter intensivieren können".

Beste Voraussetzungen für einen Neubeginn der Stadt-Land-Beziehung, die noch nie wirklich innig, aber vor allem in den vergangenen 15 Jahren extrem abgekühlt war. Und zwar unabhängig davon, ob die jeweiligen Akteure das gleiche Parteibuch hatten oder nicht: Dass es zwischen dem äußerst selbstbewussten Rathaus-Chef Joachim Erwin (CDU) und den Ministerpräsidenten Wolfgang Clement (damals SPD) und Peer Steinbrück (SPD) nicht so richtig klappte, lag schon parteipolitisch auf der Hand. Doch auch mit seinem Parteifreund Rüttgers verband Erwin seit Junge-Union-Tagen ein ausgeprägtes Konkurrenzverhältnis.

Als Dirk Elbers (CDU) nach Erwins Tod 2008 das Amt übernahm, gab es kurzzeitig eine Entspannung. Das änderte sich jedoch, als 2010 Rot-Grün mit Hannelore Kraft (SPD) als Ministerpräsidentin an die Macht kam. Erst sorgte für Verstimmung, dass Elbers zur Eröffnung eines Luxusladens an der Kö ging statt zum gemeinsamen Empfang. Missstimmung herrschte beim Frankreichfest 2013, als Kraft und Elbers sich vehement aus dem Weg gingen. Zum finalen Affront kam es, als Elbers zum Festakt anlässlich des 725-Jahr-Stadtjubiläums zwar Landtagspräsidentin Carina Gödecke (SPD), nicht aber der Ministerpräsidentin eine Einladung schickte.

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Foto: Endermann, Andreas (end)

Hinter vorgehaltener Hand war im Rathaus deswegen immer wieder zu hören, wie miserabel das Verhältnis sei. Dass es sich nun entspannt, wurde an beiden Wahlabenden in Düsseldorf deutlich: Am 25. Mai, als klar war, dass Geisel gegen Amtsinhaber Elbers in die Stichwahl kommt, besuchte Kraft spontan Geisels Wahlparty auf einem Rheinschiff. Am Abend des fulminanten Siegs bei der Stichwahl jubelte sie mit im "Ufer 8".

Einige Knackpunkte gibt es dennoch: So bleibt Düsseldorf im Kreis der Kläger gegen den Kommunal-Soli des Landes, wenn auch nicht mehr federführend. Dass das Land nur 5,7 Millionen Euro für die Sturmschäden in Düsseldorf überweisen will (bei einem Gesamtschaden von wohl 65 Millionen Euro), stößt ebenfalls auf nicht viel Begeisterung. Geisel gibt sich diplomatisch: "Ich bin natürlich dankbar für das Geld." Er ist aber überzeugt, dass noch mehr Zuschüsse fließen.

(RP)
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