Verkehr in Düsseldorf Oberbürgermeister will Kö-Parkplätze streichen

Düsseldorf · Rathaus-Chef Thomas Geisel plädiert für mehr Platz für Gastronomie-Terrassen und Radfahrer, dafür könnten die Schrägparker am Kö-Graben wegfallen. Die Meinungen dazu sind bei Politik und Anliegern geteilt.

 Die Schrägparkplätze auf der östlichen Königsallee stellt Oberbürgermeister Thomas Geisel zur Diskussion.

Die Schrägparkplätze auf der östlichen Königsallee stellt Oberbürgermeister Thomas Geisel zur Diskussion.

Foto: Andreas Endermann

Mehr Platz für Radfahrer und Passanten, aber auch für Gastronomie: Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD) kann sich vorstellen, die Schrägparkplätze auf der östlichen Seite der Königsallee - dort wo sich der Großteil der Geschäfte und Cafés befindet - dafür aufzugeben. Es gibt dafür noch keinen konkreten Plan, aber das Stadtoberhaupt hat für die Idee große Sympathie. Deswegen brachte er sie beim Bürgerdialog im Central zur Sprache. Gestern legte er nach: "Man flaniert lieber da, wo nicht so viele Autos sind."

Aufgekommen ist das Thema beim Gang über die Gourmetmeile. "Man hat gemerkt, dass es dafür auf der Kö mehr Platz geben müsste." Die Mieten für Immobilien seien aber sehr hoch. Der Wegfall der Parkplätze sei "eine Möglichkeit, neuen Platz zu schaffen und diesen der Gastronomie zur Verfügung zu stellen". Geisel sieht die Kö "als Erlebnis-Shoppingmeile", die durch Reduktion von Parkplätzen gewinnen könnte. "Es sind rundherum ja neue Parkhäuser entstanden."

Unterstützung bekommt Geisel von seinem Parteifreund Martin Volkenrath, der den Verkehrsausschuss leitet: "Auf der Kö kommt es immer wieder zu Konflikten zwischen Fußgängern und Radfahrern, gleichzeitig nehmen die Autos sehr viel Raum ein", sagt er. Parkplätze sollten ohnehin nicht im öffentlichen Raum, sondern in Parkhäusern sein. Mit dem Streichen des Parkstreifens ließe sich ein sicherer Radweg anlegen, außerdem sei der dann geringere Parksuchverkehr gut für die Umwelt. Ähnlich argumentiert Grünen-Fraktionschef Norbert Czerwinski: "Aus Radfahrersicht ist es zu begrüßen, wenn es weniger Raum für Autos auf der Kö gibt." Auch die Fußgänger könnten profitieren, "denn die Leute wollen dort nett flanieren", deshalb sei es gut, die Situation zu entzerren. Dem stimmt Angelika Kraft-Dlangamandla (Linke) zu. "Es entstünde mehr Lebensqualität."

Manfred Neuenhaus sieht die Idee kritisch. Er ist Vize-Fraktionschef der FDP, die mit SPD und Grünen im Rat in einer Ampel-Kooperation ist. Auf der Kö gehe es vor allem ums Sehen und Gesehenwerden, sagt der Liberale. "Die Porsches und Bentleys, jene Automarken, die als Klischee immer den Düsseldorfern zugeordnet werden, haben meist Kennzeichen aus der Region", sagt Neuenhaus. "Die wollen vor den edlen Geschäften parken." Er könne sich nicht vorstellen "dass Einzelhändler wie Herr Franzen" Geisels Vorstoß super finden. Das Porzellangeschäft Franzen gehört zu den alteingesessenen Größen der Kö. CDU-Fraktionsvize Andreas Hartnigk ist skeptisch. "Wir brauchen die Parkplätze." Auch seien festinstallierte Gastronomien mit vielen Auflagen verbunden. Die Geisel-Idee sei ein Schnellschuss.

Die Kö-Anlieger sind überrascht. "Mit uns hat er das nicht diskutiert", sagt Peter Wienen, Vorsitzender der Interessengemeinschaft. Der Erhalt der Parkplätze sei Teil eines historischen Kompromisses aus den achtziger Jahren, als die Anlieger sich am Kö-Umbau beteiligten. Eine vollständige Aufgabe der Parkplätze kann sich Wienen nicht vorstellen, über partielle Lösungen könne man reden. Auch für Wienen gehört die Schau der Luxus-Autos zur "Düsseldorfer Lebensart" hinzu.

(RP)
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