Düsseldorf Georg Lingnau entlastet den Pfarrer

Düsseldorf · Gemeinden fordern den Referenten für Gemeindepastoral an, wenn sie Probleme haben oder einen Rat brauchen.

 Pastoralreferent Georg Lingnau (r.) trifft sich in einem Restaurant mit Hannelore Eibler, Anne Helmes und Schwester Edel-Maria Windeck 8v. l.), um Exerzitien zu besprechen.

Pastoralreferent Georg Lingnau (r.) trifft sich in einem Restaurant mit Hannelore Eibler, Anne Helmes und Schwester Edel-Maria Windeck 8v. l.), um Exerzitien zu besprechen.

Foto: Christoph Reichwein

Diplom-Theologe Georg Lingnau arbeitet seit 2006 als Referent für Gemeindepastoral im Stadtdekanat Düsseldorf und hat damit eine in der Landeshauptstadt einmalige Stelle inne. Er ist derjenige, den Gemeinden, Pfarrgemeinderäte oder andere Gremien innerhalb der katholischen Kirchen anfordern können, wenn sie beispielsweise Probleme bei der Gestaltung der Seelsorge haben, neue Wege beschreiten möchten, aber nicht wissen, wie das gehen soll, oder einfach nur eine Begleitung bei spirituellen Angeboten wünschen.

Aber auch Hilfe bei der Öffentlichkeitsarbeit oder beim Aufbau von Familienzentren und die Entwicklung einer Kindergartenseelsorge gehören zu seinen Aufgaben. "Das ist eine sehr vielseitige Arbeit, bei der ich Dinge ausprobieren und auch mal Experimente wagen darf", sagt der 47-Jährige.

Begleitet hat Lingnau eine Pfarreiengemeinschaft im Düsseldorfer Süden, die eine Verwaltungsleitung eingestellt hat, um den Pfarrer vor Ort von Verwaltungsaufgaben, wie der Organisation der Pfarrbüros, der Einteilung der Küsterdienste und der Personalbetreuung zu entlasten. "Wir entwickeln dort nun neue Weg in der Seelsorge, die jetzt möglich sind, da der Pfarrer dafür endlich wieder mehr Zeit hat", sagt Lingnau.

In der Pfarre Heilige Familie betreut er einen Sachausschuss, der sich als Aufgabe gestellt hat, ein leeres Blatt Papier zu füllen. Ohne Vorgaben sollen so Visionen entwickelt werden, wie man beispielsweise eine Kirchengemeinde attraktiver machen kann, besonders für Menschen, die der Kirche nicht mehr so nahe stehen.

Konzepte, die sich bei Lingnaus Arbeit als wirksam und sinnvoll erweisen, können in andere Stadtteile und Gemeinden getragen werden. Dazu gehören etwa so genannte Charismen-Seminare. Die hat der Theologe in Heidelberg kennengelernt und bereits in Düsseldorf angewendet. Dort gehen die Mitglieder der Pfarrgemeinderäte beispielsweise der Frage nach, was ihre eigenen Begabungen sind und wo und wie diese am besten eingesetzt werden können.

Ein Schwerpunkt von Lingnaus Arbeit liegt darin, bei der Entwicklung von Konzepten mitzuhelfen, mit denen die Zukunft des Gemeindelebens gestaltet werden soll. Der Theologe übernimmt dann die Rolle des Moderators und kann mit dem Blick des Außenstehenden oft auch wichtige Impulse setzen.

Aber auch die klassische seelsorgerische Arbeit gehört zu seinen Aufgabengebieten. In Angermund begleitet er seit Jahren Exerzitien im Alltag. "Gute spirituelle Angebote werden wichtiger, denn viele Menschen sind auf der Suche nach eben diesen", sagt der Vater zweier Töchter.

Außerdem bietet er auch Einzelseelsorge an, begleitet Menschen bei ihrer Auseinandersetzung mit dem Glauben und hilft ihnen, diesen lebendig zu halten. "Da ist Zuhören ganz wichtig", sagt Lingnau, der auch noch als Notfallseelsorger tätig ist. "Ich empfinde es als Glück, in so vielen unterschiedlichen Bereichen arbeiten zu können."

(RP)
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