Düsseldorf Gericht beendet Prozess um Maschinenpistole auf Spielplatz

Düsseldorf · Fast vier Jahre nach einem spektakulären Waffenfund auf einem Spielplatz in Wersten hat das Amtsgericht den Prozess gegen drei tatverdächtige Männer abgeschlossen.

 Die drei Angeklagten im Oktober 2015 im Amtsgericht im Amtgericht Düsseldorf neben ihren Verteidigern.

Die drei Angeklagten im Oktober 2015 im Amtsgericht im Amtgericht Düsseldorf neben ihren Verteidigern.

Foto: Monika Skolimowska

Kinder hatten eine schussfähige Maschinenpistole mit Schalldämpfer und 53 Patronen unter einem Gebüsch entdeckt.

Das Verfahren wegen Verstoßes gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz wurde eingestellt - im Hinblick darauf, dass jeder der drei Verdächtigen wegen anderer, ebenfalls schwerer Straftaten schon verurteilt worden ist. Vor Gericht hatten die Männer, von denen ein 32-Jähriger einst einer Rockergruppe angehört hatte, jede Aussage zu der Waffe verweigert.

Im Mai 2013 hatte der Fahndungs- und Ermittlungsdruck der Düsseldorfer Polizei auf die hiesige Rocker-Szene offenbar Wirkung gezeigt. Laut Anklage soll der 32-Jährige (der schon 2012 aus einer Rockergruppe ausgestiegen war) zwei Kumpane eilig damit beauftragt haben, diese Kriegswaffe, die er illegal besaß, verschwinden zu lassen. Einer der mit angeklagten Kumpane (31/49) habe die schussfähige MP (eine Ceska vom Typ "Scorpion") samt Schalldämpfer und 53 Schuss Munition unter einem Gebüsch auf einem Kinderspielplatz in Wersten versteckt. Aber nicht besonders sorgfältig. Denn schon kurz danach entdeckten spielende Kinder die Waffe samt Zubehör.

 Auf diesem Spielplatz hatten die Kinder die Waffen entdeckt.

Auf diesem Spielplatz hatten die Kinder die Waffen entdeckt.

Foto: dpa, skm pil

Im Herbst 2015 hatte das Amtsgericht bereits versucht, die drei tatverdächtigen Männer dafür zur Verantwortung zu ziehen. Doch das Trio sagte auch damals kein Wort zu den Vorwürfen, zudem saß ein Hauptbelastungszeuge damals in Paris in Haft, konnte nicht vorgeführt und vernommen werden. Als nun der nächste Prozessversuch des Amtsgerichts anstand, kam gestern heraus: Dieser Zeuge ist aus französischer Haft inzwischen entlassen worden und längst nicht mehr auffindbar. Angeblich soll der Mann früher behauptet haben, er sei 2013 bei der Übergabe jener Waffe mit allen Waffenteilen in Düsseldorf dabei gewesen, könne die Rolle jedes einzelnen Angeklagten exakt beschreiben. Doch ohne jenen Zeugen und ohne Aussagen der Angeklagten konnte das Amtsgericht keinen der Tatvorwürfe überprüfen.

Weil jeder der drei Männer wegen anderer Straftaten bereits erheblich vorbestraft ist (so muss der 31-Jährige wegen Drogendelikten derzeit noch eine Haftstrafe von insgesamt zweieinhalb Jahren absitzen), hat das Gericht das gesamte MP-Verfahren eingestellt.

(wuk)
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