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Farbenfrohes Tropenrelief Gericht schmückt sich mit Kunst

Düsseldorf · Ein farbenfrohes Tropfenrelief auf der 13 Meter hohen Wand des Foyers und klare architektonische Linien erwecken den Eindruck der Transparenz. So soll das Selbstverständnis der Rechtsprechung verdeutlicht werden. Die Sicherheitseinrichtungen wirken nicht störend.

 Vom Boden bis zur Glasdecke des Foyers reicht das Relief, das der Künstler Peter Zimmermann gestaltet hat.

Vom Boden bis zur Glasdecke des Foyers reicht das Relief, das der Künstler Peter Zimmermann gestaltet hat.

Foto: Peter Zimmermann

Augenfälliger kann das Selbstverständnis der modernen Rechtsprechung kaum ausgedrückt werden: Die große Eingangshalle des neuen Amts- und Landgerichts ist hell durch die durchgehende Glasdecke und wirkt positiv durch eine wandhohe, farbenfrohe Relief-Installation des Künstlers Peter Zimmermann. Kein Vergleich mit der Herrschaftsarchitektur des alten Gerichtsgebäudes, das in seiner Monumentalität die Macht des Staates dokumentierte und den Bürger klein erscheinen ließ. "Auch wenn Streit- und Straffälle vor Gericht niederdrückend sein können, soll der Eindruck im Gebäude optimistisch sein und für die Transparenz der Rechtsprechung stehen", erklärte Architekt Andreas Reichau vom Büro AGN, das den Gerichtsneubau geplant hat.

Vorteil durch Wettbewerb

Ferdinand Tiggemann, Sprecher der Geschäftsführung des Bauherrn Bau- und Liegenschaftsbetrieb (BLB) NRW, sieht das Konzept bestätigt, für die künstlerische Gestaltung der Bauten Wettbewerbe auszuschreiben, "weil aus unterschiedlichen Ideen die beste ausgesucht werden kann". So wurde das Tropfenrelief von Zimmermann aus sechs Wettbewerbsarbeiten von einer Jury einstimmig ausgewählt, weil das Reliefbild sowohl in sich stimmig als auch auf den großen Raum abgestimmt sei. Der 53-jährige Künstler arbeitet in Köln, war dort von 2002 bis 2007 Professor an der Kunsthochschule für Medien. Er verfremdet für seine Installationen gerne Bilder und Gegenstände und entwickelt daraus abstrakte Reliefs. Die Installation auf der sieben Meter breiten und 13 Meter hohen Wand im Gerichtsfoyer zeigt etwa 100 Tropfen, die kleinsten sind etwa zehn Zentimeter, die größten 1,80 Meter groß. Sie bestehen aus Epoxidharz, das gefärbt und glänzend lackiert ist.

Neben dem Wandbild lebt das neue Gerichtsgebäude durch architektonische Akzente. Dazu gehört die große Freitreppe ebenso wie eine Informationstheke im Foyer, die mit ihrer roten Tönung einen farblichen Akzent setzt. Ebenso die Böden in den Bürotrakts in den oberen Etagen. Im Landgericht sind sie in Oliv, im Amtsgericht in Terrakotta gehalten. Die Schwurgerichtssäle sind hell, die Fensterwand lässt Ausblicke auf den geplanten Park hinter dem Gericht frei. Eine schöne Aussicht auf den Eingangshof gibt es von der Kantine, die mit ihren roten Möbeln und modernen Stühlen zum Architekturkonzept gehört.

Selbst die Sicherheitseinrichtungen stören nicht. Denn die Personenschleusen, durch die jeder Besucher zur Kontrolle gehen muss, sind gläsern und lassen den Eingangshof erkennen. "Die Architektur berücksichtigt die Anforderungen des Gerichts", so Hans-Gerd Böhme, Leiter des BLB Düsseldorf.

(RP)
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