Düsseldorf Falsche Giftköder-Meldungen bei Facebook

Düsseldorf · Meldungen von Hundehaltern in sozialen Medien beruhen laut der Verwaltung nicht auf Tatsachen.

Gefährliche Giftköder: So schützen Sie Ihren Hund
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Gefährliche Giftköder: So schützen Sie Ihren Hund

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Foto: Gemeinde/Gemeinde Weeze

Apps wie Giftköder-Radar oder Giftköder-Alarm kennt nahezu jeder Hundebesitzer. Sie warnen vor mit Rattengift, Glasscherben oder Rasierklingen gespickten Wurst- und Fleischstücken, die Tierhasser auslegen, und nennen Orte, wo aktuell Gefahren lauern. Gefordert werden härtere Strafen für Tierquäler, es gibt aber auch jede Menge gute Tipps und Hinweise - etwa, was in ein Erste-Hilfe-Set für den Fall gehört, wenn der geliebte Vierbeiner tatsächlich einmal einen Giftköder frisst. Fast 130.000 Likes auf Facebook hat zum Beispiel der Giftköder-Radar, der über Gefahren in Deutschland, Österreich und der Schweiz informiert. Dafür gibt es von Nutzern viel Lob, zumal die Betreiber versichern, Meldungen von Hundehaltern über vermeintliche Fundorte bei Veterinärämtern oder Tierärzten zu verifizieren, bevor sie online gestellt würden. Das scheint aber nicht immer zu funktionieren, denn es gibt vereinzelt auch Kritik, dass Meldungen unreflektiert übernommen oder zumindest nicht aus dem Netz entfernt würden, wenn sich diese als falsch erwiesen.

Fälle in der Region: Hier wurden Giftköder ausgelegt
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Foto: Hans-Peter Reichartz

Genau das scheint auch ein Problem in Düsseldorf zu sein. Zwar werden gerade über die sozialen Medien immer wieder entsprechende Warnungen verbreitet - zuletzt für den Eller Forst, den Rheinpark, den Golzheimer Friedhof und den Segelflugplatz bei Knittkuhl - konkrete Fälle habe es zumindest in den vergangenen drei Jahren aber nicht gegeben, versichert Klaus Meyer, Leiter des zuständigen Amtes für Verbraucherschutz. "Derartige Meldungen erreichen uns immer wieder in schöner Regelmäßigkeit. Es ist aber nie was dran." Wenn ein Hund auf diese Weise zu Schaden kommen und der Halter diesen zu einem Tierarzt bringen würde, sei der Veterinär dazu verpflichtet, den Vorfall dem Amt mitzuteilen. Auch die Polizei würde erst eingreifen, wenn es konkrete Anhaltspunkte für einen Verstoß gegen das Tierschutzgesetz gebe. "All dies ist aber zumindest in Düsseldorf seit längerem nicht geschehen."

Dass die Sorge um den eigenen Hund dazu führe, dass Herrchen oder Frauchen schnell zu voreiligen Schlüssen neigen würden, sei nach Meyers Ansicht nicht zuletzt auf die Eigendynamik sich schnell verbreitender Gerüchte über die sozialen Medien zurückzuführen: "Ich kann die Sorgen der Betroffenen natürlich verstehen. Aber wie das bei Gerüchten nun mal so ist, werden diese gerne weiter zugespitzt. Ich habe schon von mehreren vergifteten Hunden und sogar Verhaftungen mutmaßlicher Täter gelesen. Bestätigt hat sich das bei näherer Betrachtung aber nicht. Und sollte sich herausstellen, dass ein Hund vielleicht nur Kot oder Gras gefressen und sich danach übergeben hat, werden diese Meldungen in der Regel ja auch nicht zurückgenommen. Geht es dem Hund wieder gut, gerät der Vorfall für den Halter in Vergessenheit. Das womöglich bei Facebook in die Welt gesetzte Gerücht aber bleibt."

Allerdings räumt Meyer ein, dass wenn zum Beispiel ein Hund nach einem Spaziergang plötzlich brechen würde, sich der Auslöser im Nachhinein nur schwer nachvollziehen lasse. "Das gilt erst recht für den exakten Tatort."

Der Düsseldorfer Tierschutzverein bestätigt die Aussagen Meyers. "Das Phänomen, dass sich derartige Schreckensmeldungen in entsprechenden Internetforen etwas vorschnell und ungeprüft verbreiten, ist bekannt. Von einem konkreten Fall in der letzten Zeit wissen wir aber auch nichts", sagt die Vorsitzende Monika Piasetzky. Dennoch: "Vorsichtig zu sein und bei entsprechenden Symptomen einen Tierarzt zu konsultieren, ist natürlich immer ratsam."

(RP)
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