Düsseldorf Görres-Gymnasium bekommt Mediator

Düsseldorf · Abgang der zweiten Leiterin ruft die Aufsicht auf den Plan. Peter Labouvie soll als Direktor aushelfen.

Die Schulpolitiker und die Fachverwaltung sind gespannt, ob jetzt endlich Ruhe einkehrt am Görres-Gymnasium: Im neuen Schuljahr sollen Mediatoren in der Lehrerschaft und bei den Eltern dafür sorgen, dass diese wieder vernünftig miteinander sprechen und einen konstruktiven Umgang aufbauen. Anlass ist der Umgang mit der designierten Direktorin Antonietta Zeoli, die nun doch nicht die Leitung des Gymnasiums an der Kö übernimmt. Sie wechselt als Vize ans Cecilien-Gymnasium, entwickelt parallel ein Konzept für das geplante Gymnasium an der Schmiedestraße mit und übernimmt dann dort die Leitung. Am Görres soll nach Informationen unserer Redaktion Peter Labouvie, seit 2006 Direktor des Gymnasiums Koblenzer Straße, in Doppelfunktion die Führung übernehmen. Die Direktoren-Stelle am Kö-Gymnasium wird neu ausgeschrieben.

Das Görres ist für Neuankömmlinge schwieriges Terrain. Die Elternschaft hat mächtigen Einfluss, und auch das Lehrerkollegium weiß sich zu positionieren. Gleichwohl gibt es in beiden Gruppierungen Lagerbildungen. Als Ursprungsdatum der heutigen Konflikte gilt die Pensionierung von Otto Wirtz 2009. Der war 15 Jahre Direktor und hoch anerkannt. Mehr als zwei Jahre fand man keinen geeigneten Nachfolger. Ein Kandidat wurde von der Schulkonferenz abgelehnt, ein anderer zog selbst zurück. Die Schule leitete sich quasi selbst - und heute verwundert es professionelle Beobachter nicht, dass die schließlich berufene Christine Leithäuser irgendwann Probleme bekam.

Ein Streitfall war die Pensionierung von Musiklehrer und Chorleiter Ulrich Brall, der gegen seinen Willen 2012 - damals 67 Jahre alt - ausschied. Nach einigen anderen Querelen verließ Leithäuser im Sommer 2015 das Görres-Gymnasium. Mit Antonietta Zeoli sollte alles besser werden. Nach nur einem Jahr ist nun auch sie gegangen. Das bedauern vor allem die Eltern von Schülern der unteren Jahrgänge.

Nun kommt die Mediation. Dass diese nötig ist, zeigte die rund vierstündige Sitzung des Landtags-Petitionsauschusses in dieser Woche. Den Politikern wurde dabei vor allem klar, dass gegenseitige Ablehnung mittlerweile das Hauptproblem darstellt. "Es wird lange dauern, bis dort wieder Vertrauen aufgebaut ist", sagt ein Insider.

Zeoli darf sich auf ihre Aufgabe freuen. Das neue Gymnasium Schmiedestraße hatte bei den Anmeldungen nicht gezogen. Es soll nun ein klares Profil bekommen, ist aus der Schulverwaltung zu hören. Italienisch, auch unterrichtet von der Gründungs-Direktorin, soll erste Fremdsprache und erster Schwerpunkt werden. Kultur wäre der zweite, unter anderem ist an eine Partnerschaft mit dem Tanzhaus NRW und anderen Einrichtungen gedacht, die auch Unterrichtseinheiten übernehmen.

(ujr)
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