Düsseldorf-Süd Grafs Heimspiel beim ersten Vorsteher-Auftritt

Düsseldorf-Süd · Der erste Auftritt des neue Bezirksvorstehers Karl-Heinz Graf war beim Urdenbacher Schützenfest am Wochenende.

 Nachdem CDU und Grüne eine Kooperation vereinbart hatten, stand in der Bezirksvertretung 9 die Mehrheit für Karl-Hein Graf.

Nachdem CDU und Grüne eine Kooperation vereinbart hatten, stand in der Bezirksvertretung 9 die Mehrheit für Karl-Hein Graf.

Foto: Günter von Ameln

Sein erster öffentlicher Auftritt als neuer Bezirksvorsteher beim Urdenbacher Schützenfest am Wochenende war für Karl-Heinz Graf ein Heimspiel; lebt er doch selbst seit vielen Jahren im "Dorf mit Herz": "Außerdem war ich auch schon mal zweiter Vorsitzender im Allgemeinen Bürgerverein sowie Blotschenkönig in Urdenbach; also dort kennt man mich gut." Vor der Sommerpause steht noch das Benrather Schützenfest kommende Woche an. Das ist es dann erstmal für die nächsten Wochen mit offiziellen Terminen.

Das passt dem 66-Jährigen ganz gut in den Kram, kann er sich doch erstmal reinfinden in sein neues Ehrenamt. Denn der Stadtbezirk 9 hat ja zehn Stadtteile. Derzeit versuche er, jeden Tag für ein bis zwei Stunden im Benrather Rathaus präsent zu sein, erzählt er im RP-Gespräch. Sein Vorgänger Heinz-Leo Schuth hat seine Sachen bereits aus dem großen Büro geräumt, "allerdings liegt dort noch einiges von früheren Bezirksvorstehern."

Sein erstes Ziel ist es, Struktur in die Aufgabe zu bekommen und sich zu überlegen, wie er das Ehrenamt ausfüllen will. Ob er auch regelmäßig Bürgersprechstunden wie sein Vorgänger durchführen werde?, haben ihn die Mitarbeiter der Bezirksverwaltungsstelle bereits gefragt, erzählt er. Seine Überlegung: Erstmal ja, um zu schauen, wie es läuft. Lieber wäre es ihm, wenn Bürger sich telefonisch im Rathaus meldeten und einen Termin vereinbarten. Da schlägt der Mediziner durch. Dabei hatte er zunächst Jura studiert, um dann ein Medizin-Studium zu beginnen.

Nach dem Examen war er Schiffsarzt für die Bundeswehr. In dieser Funktion umfuhr er sogar Kap Horn. 1985 wechselte er mit seinem Chef aus Göttingen an die Benrather Klinik. Als Leitender Oberarzt der Chirurgie blieb er bis zum Sommer 2013 der Einrichtung treu, auch als die privatisiert wurde. Doch jetzt sei er auch froh gewesen, in den Ruhestand gehen zu können: "Unser Gesundheitswesen ist nicht gesund", erklärt er den Hintergrund. Patienten seien zu Ergebnisbringern degradiert, Mitarbeiter zu Kostenfaktoren. Er sei damals aus einer anderen Motivation Arzt geworden.

Doch nun will er sich auf sein neues Tätigkeitsfeld stürzen: die Kommunalpolitik: "Auf der faulen Haut zu liegen, ist nichts für mich. Außerdem macht es mir Spaß, etwas bewirken zu können." Wie am Corelliplatz, wo er nach Anfragen von Anwohnern eine Verschönerungsaktion initiieren konnte: "Demnächst gibt es dort noch neue Sitzgelegenheiten aus dem 1000-Bänke-Programm", erzählt der CDU-Mann und wünscht sich, dass es künftig noch mehr solcher Beispiel gibt, wo er unbürokratisch dabei mithelfen kann, dass vor Ort die Lebensqualität für die Bürger stimmt.

Dabei wird es der neue Mann an der Spitze der Bezirksvertretung wohl erst mal etwas schwerer haben als Vorgänger Schuth. Das hängt nicht an der Person Graf, sondern an den Umständen, wie es zum schwarz-grünen Bündnis kam. Ohne Rücksicht auf andere Fraktionen hatte die CDU den Termin für die konstituierende Sitzung am 17. Juni durchgeboxt. Dieses, so Graf, sei bei einigen Fraktionen "schlecht angekommen". Er hätte kein Problem damit gehabt, wenn man - wie zunächst vorgesehen - am 2. Juli gewählt hätte. Doch er ist sich sicher, dass sich das Gremium "zusammenfinden" wird. So will er die Sechser-Gespräche aus der vorigen Legislaturperiode beibehalten, an denen früher alle Fraktionssprecher sowie der Bezirksvorsteher und sein Stellvertreter teilnahmen.

Wichtig sei ihm, mit dem grünen Bündnispartner regelmäßige Strategie-Runden abzuhalten, sagt er und kann die Kritik an dem Kooperationspapier nachvollziehen, in dem es um viele Einzelmaßnahmen geht, aber ein größerer Blick nach vorne fehlt. Am besten fände er es, wenn es künftig durchgehende Strukturen gäbe. Also auch ein schwarz-grünes Bündnis auf Stadtebene, um Wünsche und Projekte aus der Stadtbezirksebene stadtweit durchsetzen zu können.

(RP)
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