Die Woche In Den Stadtteilen Grand Départ ist auch eine Chance für die Stadtteile

Düsseldorf · Die Tour de France kommt 2017 nach Düsseldorf, und die zweite Etappe führt durch viele Stadtteile. Eine Gelegenheit, das Image der Stadt aufzupolieren.

Jeder hat seine eigene Meinung zum Tour-de-France-Start in Düsseldorf im kommenden Jahr. Auch eine ablehnende ist absolut legitim, und angesichts der Gesamtkosten in Höhe von mehr als elf Millionen Euro für den Grand Départ kann einem auch schon mal ein wenig schwindelig werden - zumal für fast fünf Millionen davon noch die Gegenfinanzierung fehlt. Und ob der Dopingsumpf vergangener Jahre wirklich langfristig trockengelegt ist, weiß auch niemand mit absoluter Sicherheit. Dafür waren einige dem Radsport verbundenen Mediziner in ihrer kriminellen Energie in der Vergangenheit einfach zu trickreich. Es gäbe also genug Argumente, die gegen eine solche Investition sprechen würden.

Allerdings spricht eben auch einiges für das Engagement. Dazu zählt natürlich der erhoffte Imagegewinn der Stadt - der nahezu weltweit ausfallen dürfte. Was das im Nachgang für positive Auswirkungen haben könnte, lässt sich nur schwer abschätzen. Ein Großereignis dieser Art, das sich wie der Marathon (der allerdings allenfalls regional wahrgenommen wird) durch fast das gesamte Stadtgebiet zieht, ist aber auch eine große Chance für die Stadtteile, sich zu positionieren und am Tag der zweiten Etappe ebenso ein neues Nachbarschafts- wie Gemeinschaftsgefühl zu entwickeln. Düsseltal und Grafenberg, Ludenberg und Gerresheim, Rath und Mörsenbroich (um nur die im Nord-Osten zu nennen): Durch all diese Ortsteile der Landeshauptstadt fahren die Radprofis, und die ganze Welt schaut dabei zu. Wer das am 2. Juli nicht als Möglichkeit begreift, auf der Straße Partys zu feiern, verkaufsoffene Sonntage zu organisieren, am Straßenrand den Fahrern zuzujubeln, auch wenn man sonst nicht viel mit Radsport am Hut hat, dem ist eigentlich nicht zu helfen. Denn eine bessere Gelegenheit nach außen zu demonstrieren, was für eine weltoffene Stadt Düsseldorf ist, dürfte auf lange Sicht nicht mehr kommen. Der Eurovision Song Contest war im Vergleich dazu nur eine semispektakuläre Veranstaltung für schlagerbegeisterte Fans skurriler Verkleidungen.

Schade nur, dass die Stadtteile Knittkuhl und Hubbelrath nun nicht mehr direkt an der Strecke liegen, und die Schleife durch das Neandertal in der finalen Form jetzt weiter nördlich zurück nach Düsseldorf führt. Schon bei der Generalprobe, dem "Race am Rhein" am 18. September in diesem Jahr, können trotzdem alle Düsseldorfer bereits ihre Tour-Affinität testen.

(RP)
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