Kriminalstatistik 2017 Grenzkontrollen am Balkan helfen der Polizei in Düsseldorf

Düsseldorf · Seit in Süddeutschland Einreisende überprüft werden, ist auch in Düsseldorf die Kriminalität zurückgegangen. Das gilt insbesondere für Diebstahlsdelikte. Mehr als die Hälfte dieser Taten wird von Nicht-Deutschen begangen.

Knapp die Hälfte aller - geklärten - Wohnungseinbrüche, Taschen- und Ladendiebstähle im vergangenen Jahr sind von Tätern begangen worden, die keinen deutschen Pass haben. Mit 51 Prozent ist ihr Anteil gegenüber 2016 um fünf Prozent zurückgegangen. Das geht aus der kürzlich vorgestellten Kriminalstatistik für Düsseldorf hervor.

"Wir reden hier nicht über Flüchtlinge, sondern über hochmobile Kriminelle", betont Polizeipräsident Norbert Wesseler. Ein großes Problem sind demnach auch die nicht-deutschen Täter, die nicht in Düsseldorf leben, sondern gezielt hierher kommen, um Straftaten zu begehen.

Bereits seit 2013 versucht die NRW-Polizei landesweit mit dem Konzept "Motiv" (Mobile Täter im Visier) gegenzusteuern. Das habe, ebenso wie die eigenen Schwerpunktaktionen gegen den Wohnungseinbruch, zum Rückgang beigetragen, sagte Wesseler. Vor allem aber seien die Fallzahlen mit der Schließung der sogenannten Balkanroute spürbar gesunken. Seit die Bundespolizei an den Grenzen in Süddeutschland Einreisende kontrolliert, "sind bei uns deutlich weniger Täter unterwegs", sagt auch der stellvertretende Kripochef Dietmar Kneib.

Überproportional sind unter den Tatverdächtigen ohne deutschen Pass, die für 43 Prozent der Gesamtkriminalität (ohne ausländerspezifische Delikte wie Verstoß gegen das Aufenthaltsrecht) in Düsseldorf verantwortlich sind, Männer aus dem nordafrikanischen Raum vertreten: Marokkaner mit drei, Algerier mit einem Prozent. Das steht in keinem Verhältnis zum jeweiligen Anteil an der Gesamtbevölkerung: Nur 0,7 Prozent aller in Düsseldorf lebenden Menschen sind aus Marokko, der Anteil der Algerier ist mit 0,03 Prozent sogar noch geringer.

Die Statistik belegt, was die Polizei Anfang 2016 bereits mit den sogenannten Casablanca-Ermittlungen registriert hatte, dass nämlich insbesondere Straftäter aus diesen Ländern die Kontakte zu seit Jahrzehnten in Düsseldorf lebenden Landsleuten benutzen, um hier unterzutauchen. 2016 waren Marokkaner und Algerier noch mit jeweils fünf Prozent an den Diebstahlsdelikten beteiligt, ein Jahr später ist ihr Anteil auch in diesem Bereich auf vier und drei Prozent gesunken.

Seit die Polizei die Rückzugsräume im sogenannten Maghrebviertel in den Blick genommen hat, habe sich die Lage deutlich verbessert, sagt Kneib und betont, dass das auch von den alteingesessenen Bewohnern des Viertels ausdrücklich begrüßt werde. "Dort hat auch niemand Interesse daran, Kriminelle zu schützen."

Seit Herbst 2017 arbeitet die Polizei verstärkt auch mit der Düsseldorfer Ausländerbehörde zusammen, um effektiver gegen die reisenden Kriminellen vorzugehen. Im eigenes eingerichteten Intensivtäterkommissariat hat man sich zum Ziel gesetzt, Mehrfachtäter möglichst schnell vor Gericht und in Haft zu bringen und für nicht europäische Ausländer anschließend die zügige Abschiebung zu erwirken.

Drei solcher Serientäter, denen nicht nur Eigentumsdelikte, sondern auch Gewalttaten nachgewiesen werden konnten, sind seither bereits abgeschoben worden. Die gute Zusammenarbeit von Schutz- und Kriminalpolizei mit Justiz und städtischen Behörden soll aber nicht nur den reisenden, sondern allen Kriminellen signalisieren, dass in Düsseldorf Straftaten "auf dem Fuß Konsequenzen folgen", sagt Kneib.

(RP)
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