Düsseldorf Große Suchaktion für vermissten Bilker

Düsseldorf · Seit Samstag wird der 27-jährige René Kunstlewe vermisst. Am Dienstag suchten Taucher in der Landskrone nach ihm. Auch über Soziale Netzwerke läuft die Suche.

Taucher suchen nach vermisstem Düsseldorfer
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Taucher suchen nach vermisstem Düsseldorfer

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Mit Händen und Füßen suchen sie den Boden der Landskrone ab, und obwohl ihre Neoprenanzüge sie schützen, bleibt ihnen lediglich eine Stunde in dem sieben Grad kalten Wasser. Taucher der Polizei Wuppertal suchten Dienstagnachmittag im Hofgarten nach René Kunstlewe, dem 27 Jahre alten Mann aus Bilk, dessen Spur sich in der Nacht von Freitag auf Samstag irgendwo zwischen Krefeld und Düsseldorf verliert. Anders als in den ersten Meldungen der Polizei, lebt René Kunstlewe nicht in Krefeld, er wohnt in Düsseldorf.

Angelina Tschaschell hält eines der Plakate, mit denen sie und andere Freunde von René Kunstlewe den 27-jährigen suchen.

Angelina Tschaschell hält eines der Plakate, mit denen sie und andere Freunde von René Kunstlewe den 27-jährigen suchen.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Besonders konkret sind die Hinweise allerdings nicht. "Ein Zeuge hat eine Uhr ohne Armband in dem Park gefunden, die von der vermissten Person stammen könnte. Wir suchen nun den Park und die Gewässer ab", sagt ein Sprecher der Düsseldorfer Polizei. Eine echte Spur haben die ermittelnden Beamten noch nicht, bis in die Dämmerung hinein durchsuchten etwa 35 Polizisten das Gelände: ohne Ergebnis.

Dabei sind die Beamten nicht alleine mit ihrer Suche. Hunderte Menschen wollen über die sozialen Netzwerke im Internet dabei helfen, den 27-Jährigen zu finden, tausende Male haben die Nutzer bei Facebook etwa sein Bild geteilt und um Hinweise gebeten. Seine Freunde hatten dazu aufgerufen. Das Problem ist, dass es hier einige Hinweise zu geben scheint, die Polizei aber nicht genau einzuschätzen weiß, was daran ist. "Wer etwas weiß, soll sich auch bei uns melden", bittet die Polizei deshalb.

Stefan Röhrnbeck kennt René solange er denken kann. Mit vier Jahren schon spielten sie bei den Bambinis in Anrath Fußball, sie wuchsen gemeinsam dort auf, Grundschule, weiterführende Schule. "Wir hatten uns ein wenig aus den Augen verloren, als ich beruflich nach London zog, doch seit ich in Düsseldorf wohne, ist es beinahe wie früher", sagt Röhrnbeck.

Es war Zufall, dass Röhrnbeck in der Nacht von Freitag auf Samstag nicht dabei war. Er machte Skiurlaub in Österreich und sollte erst am nächsten Tag wieder in Düsseldorf sein. Die Freunde feierten deshalb ohne ihn. Es begann mit einer Geburtstagsfeier in Anrath. René Kunstlewe war mit einer Gruppe von fünf Leuten in seinem Heimatort, es wurde gefeiert und ziemlich viel getrunken. Schon vorher hatten die Freunde verabredet, später in die Düsseldorfer Altstadt zu fahren. Sie nahmen die U-Bahn von der Haltestelle Dießemer Bruch gegen 23 Uhr. Allerdings soll Kunstlewe in einen anderen Wagen als seine Freunde gestiegen sein. Als die an der Haltestelle Heinrich-Heine-Allee die Bahn verließen, war er nicht da. Möglicherweise ist er vorher ausgestiegen.

Auf Anrufe und Textnachrichten habe er nicht reagiert, online soll er zum letzten Mal gegen 2.15 Uhr in der Nacht gewesen sein. Gemeinsam mit anderen Freunden Kunstlewes hat Röhrnbeck sich am Samstag bereits auf die Suche nach seinem Freund gemacht. So soll ihn ein Türsteher auf der Ratinger Straße wiedererkannt haben. Er habe eine Platzwunde an der Stirn gehabt, außerdem soll seine Hose auf gewesen sein. "Ob man ihn unter Drogen gesetzt hat?", mutmaßt Röhrnbeck. Kunstlewe feiert gern, oft war er mit Freunden in der Düsseldorfer Altstadt unterwegs, es wurde viel getrunken. Er lebt in einer festen Beziehung, hat seine Arbeit als Trockenbauer, auch die Behörden schließen aus, dass er einfach abgehauen ist, zumal er lediglich 80 Euro Bargeld hatte, keine Papiere, keine Bankkarte. "Inzwischen fürchten wir das Schlimmste", sagt Röhrnbeck.

(RP)
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