Düsseldorf Großer Empfang für Xi Jinping an der Kö

Düsseldorf · Einen Staatsbesuch in dieser Größenordnung hat Düsseldorf selten erlebt: Für die Kolonne mit dem chinesischen Präsidenten standen häufig Autos und Bahnen still. Zum Festbankett trafen sich Größen beider Länder im Interconti.

Chinas Präsident Xi: Ankunft im Düsseldorfer Hotel
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Chinas Präsident Xi: Ankunft im Düsseldorfer Hotel

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Als guter Gast war Xi Jinping voll des Lobes für Düsseldorf. Zu Beginn seiner Ansprache im Intercontinental lobte der chinesische Staatspräsident die Stadt für "lange Geschichte und große Kultur" und als "Drehscheibe der Wirtschaft"; zum Abschluss kam er auf den Dichter Heinrich Heine zu sprechen. In seinem Kopf schwebe gerade "Deutschland — ein Wintermärchen", sagte Xi. Der Düsseldorfer Heine erzähle in dem Versdrama von der "Sehnsucht nach einem glücklichen und gefüllten Leben" — ein Traum, der Deutsche und Chinesen verbinde.

Die Ansprache des Präsidenten vor 460 Gästen war der Höhepunkt eines Staatsbesuchs in einer Größenordnung, die Düsseldorf selten erlebt hat. Seit der Ankunft am Flughafen am Samstag um 13.05 Uhr waren die Auswirkungen in der Stadt zu spüren: Immer wieder wurden Straßen gesperrt. Der Straßenbahnverkehr wurde mehrfach unterbrochen. Im Hotel herrschte die höchste Sicherheitsstufe, bis die Chinesen am Sonntagmorgen abreisten. Die Delegation hatte fast alle 287 Zimmer gebucht. Selbst die Ehrengäste wurden mit Metalldetektoren untersucht. Ein größerer Aufwand, so berichteten Kenner, herrsche nur noch für den US-Präsidenten. Die Polizei registrierte nur eine Demonstration gegen den Besuch: Am Mittag zogen 30 Anhänger der Religionsbewegung Falun Gong durch die Altstadt.

Chinas Staatspräsident Xi Jinping in Düsseldorf
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Chinas Staatspräsident Xi Jinping in Düsseldorf

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Düsseldorf sahen der Präsident und Ehefrau Peng Liyuan nur durch die Scheiben ihrer Limousine. Die Gespräche mit Ministerpräsidentin Hannelore Kraft und Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (beide SPD) fanden ebenfalls im Hotel statt. Nur für einen Besuch in Duisburg verließ die Delegation die Sicherheitszone. Das wichtigste Geschenk an NRW hatte der Präsident bereits in Berlin überreicht: China wird in Düsseldorf ein Generalkonsulat einrichten.

Im Ballsaal des Interconti waren zum Abendempfang Spitzen aus Politik und Wirtschaft beider Länder versammelt, darunter viele Düsseldorfer Gäste wie Oberbürgermeister Dirk Elbers, IHK-Präsident Ulrich Lehner, Architekt Joachim Faust, Thomas Schnalke (Flughafen) und Torsten Oletzky (Ergo). Um den Austausch zu fördern, waren Deutsche und Chinesen gemeinsam an Tischen platziert, Dolmetscher überwanden Sprachbarrieren. Ein Thema dürfte die gemeinsame Begeisterung für Technik gewesen sein: Als Xi Jinping den Saal betrat, sprangen viele Gäste beider Nationen auf, um einen Schnappschuss mit dem Handy zu machen.

Düsseldorf-Kenner konnten bei der Erklärung der Speisekarte punkten: Interconti-Küchenchef Alexander Fries integrierte in das Drei-Gang-Menü einige regionale Zutaten. Als Beilage zum Rind gab es ein Püree mit "Carlsplatz-Pilzen", eine Sorte, von der die Chinesen noch nicht gehört haben dürften.

Ob der chinesische Staatspräsident wirklich Heines bissige Verse kennt, wurde nicht bekannt. Für das Gastgeschenk vertraute die Staatskanzlei lieber auf einen politisch unverfänglichen deutschen Klassiker. Xi Jinping erhielt von Hannelore Kraft ein Faksimile von Beethovens Niederschrift seiner 6. Symphonie, Peng Liyuan wurde mit einem CD-Set und einem Seidenschal mit Beethoven-Motiven bedacht.

(RP)
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