Parteitag Grüne haben neue Doppelspitze

Düsseldorf · Nach acht Jahren werden die etwa 470 Grünen in Düsseldorf von einem neuen Duo geführt: Bei der Versammlung im Bilker Bürgersaal haben rund 90 Mitglieder Paula Elsholz (28) und André Moser (32) zu Kreisvorsitzenden gewählt. Sie hatten keine Gegenkandidaten.

 Paula Elsholz, 28, erhielt 81,2 Prozent bei 69 Ja-Stimmen, sieben Nein und neun Enthaltungen.

Paula Elsholz, 28, erhielt 81,2 Prozent bei 69 Ja-Stimmen, sieben Nein und neun Enthaltungen.

Foto: Grüne

Elsholz erhielt 81,2 Prozent bei 69 Ja-Stimmen, sieben Nein und neun Enthaltungen. Auf Moser entfielen 87 Prozent der Stimmen (75 Ja, vier Nein, sieben Enthaltungen). Erstmals wurden elektronische Abstimmungsgeräte eingesetzt.

Elsholz ist in Polen geboren und in Osnabrück aufgewachsen, seit 2007 lebt sie in Düsseldorf, hat hier Germanistik und Geschichte studiert, sie arbeitet als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut der Medizin an der Heinrich-Heine-Universität. Elsholz ist seit elf Jahren Mitglied der Grünen und seit 2014 Ratsfrau. Sie betonte in ihrer Bewerbungsrede, sich für Integration, Gleichberechtigung und gemeinwohlorientierte Wohnungspolitik einsetzen zu wollen. Mit Blick auf die allmontäglichen Demonstrationen der rechten "Dügida" plädierte sie für eine offene und tolerante Gesellschaft. "Die Grenze verläuft für mich nicht zwischen links und rechts, sondern zwischen Demokraten und Nicht-Demokraten." Grün sei für sie nicht Politik, sondern eine Haltung.

 Auf André Moser,32, entfielen 87 Prozent der Stimmen (75 Ja, vier Nein, sieben Enthaltungen).

Auf André Moser,32, entfielen 87 Prozent der Stimmen (75 Ja, vier Nein, sieben Enthaltungen).

Foto: Steinsiepe

Moser ist gebürtiger Hannoveraner, verheiratet und Vater eines vierjährigen Sohnes. Er studierte in Osnabrück Sozialwissenschaften und von 2008 bis 2014 Politische Kommunikation in Düsseldorf. Er war bis 2009 Mitglied der SPD, 2013 ging er zu den Grünen. Er arbeitet als Bildungsmanager bei der Heinrich-Böll-Stiftung NRW. Er präsentierte sich als gut geerdet als junger Familienvater und stelle sich die Frage, welche Welt er seinem Sohn hinterlassen wolle. Auch Moser betonte den Protest gegen "Dügida", plädierte für mehr Vielfalt und Bürgerbeteiligung. "Die kommunale Ebene sehe ich als Keimzelle der Demokratie." Die Herausforderung der nächsten Jahre sei der Spagat zwischen der wachsenden Stadt und Nachhaltigkeit. So müsse Radverkehr gestärkt, Energie grüner werden, aber auch sichere Arbeitsplätze in der digitalisierten Welt seien ein Kernthema von Grünen-Politik.

Zu Beginn der Mitgliederversammlung wurde die bisherige Parteispitze ­Mona Naubaur, Grünen-Landeschefin, und Olaf Bursian, verabschiedet. Grünen-Bürgermeister Günter Karen-Jungen hob seine gemeinsame Leidenschaft mit Neubaur für Fortuna hervor und riet, die führende Grüne in den Aufsichtsrat des Fußballclubs aufzunehmen. Als Geschenke gab es für beide Erinnerungsalben aus ihrer Amtszeit — für Familienvater Bursian Freikarten für das Fantasialand, für Neubaur einen Gutschein für "ein romantisches Dinner" mit ihrem Partner im Landesvorsitz, Sven Lehmann.

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