Wahlkampf Grüne treffen Theater-Intendanten

Düsseldorf · Claudia Roth diskutierte mit Wilfried Schulz über den Nutzen der Kultur für die Gesellschaft.

 Oliver Keymis, Wilfried Schulz (Mitte) und Claudia Roth bei der Diskussion im Künstlerverein Malkasten

Oliver Keymis, Wilfried Schulz (Mitte) und Claudia Roth bei der Diskussion im Künstlerverein Malkasten

Foto: arl

Wer war zu Gast? Claudia Roth (61), Vizepräsidentin des Bundestags, ehemalige Grünen-Vorsitzende und eines der bekanntesten Gesichter der Partei.

Was war der Anlass? Roth sprach gestern Abend im Künstlerverein Malkasten mit Schauspiel-Intendant Wilfried Schulz über die Frage: "Sind Kunst und Kultur ein Kitt für die zerrissene Gesellschaft?" Die Moderation lag beim grünen Landtagsabgeordneten und Kulturexperten Oliver Keymis, der das Düsseldorfer Schauspielhaus gut kennt: Er hat dort einst als Regieassistent gearbeitet. Auch Roth erzählte von ihrer Theatervergangenheit: Sie hat einst als Dramaturgin im Theater Dortmund gearbeitet, bevor sie schließlich in die Politik ging (Roth: "Ich habe die Bühne nie verlassen.")

Das Gespräch drehte sich um die Frage, welchen Beitrag Kunst und Kultur zur Gestaltung des gesellschaftlichen Miteinanders leisten können. Initiator war der Düsseldorfer Landtagsabgeordnete Stefan Engstfeld - und unter den rund 80 Besuchern fand sich ein großer Teil der Menschen, die für die Düsseldorfer Grünen eine Funktion in Stadt oder Land bekleiden.

Wichtigste politische Forderung? Claudia Roth freute sich über das Zusammentreffen mit Schulz, weil sie zwar nicht ihn persönlich, aber sein Wirken an seiner vorherigen Wirkungsstätte am Schauspiel in Dresden kannte. Dort hatte Schulz ein "Montagscafé" unter anderem mit Flüchtlingen ausgerichtet, während die Pegida-Demonstrationen durch die Stadt zogen. Für Roth ist das ein Paradebeispiel dafür, wie Kunst wirken kann. "Kulturpolitik ist Gesellschaftspolitik", meint die Politikerin. Schulz wiederum glaubt, dass Kunst in Zeiten einer zerrissenen Gesellschaft wieder bewusster eine gesellschaftliche Aufgabe übernehmen sollte - allerdings ohne sich politisch Instrumentalisierung zu lassen.

Wichtigster Satz über Düsseldorf? Oliver Keymis sorgt sich als Mitglied des Kuratoriums um die Zukunft des Theatermuseums. Claudia Roth hat in Berlin die Debatte um einen Verkauf des Düsseldorfer Schauspielhauses mitbekommen, die Oberbürgermeister Thomas Geisel angestoßen hatte. "Das habe ich nicht wirklich verstanden." Keymis pflichtete ihr daraufhin bei: "Wir auch nicht." (arl)

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort