Düsseldorf Grundschüler können Ersthelfer sein

Düsseldorf · Das Knie von Ben sieht nicht gut aus. Es ist gerötet und etwas blutig. "Das ist doch nur Farbe, damit wir besser üben können", erklärt Carla aus der 3b der Franz-Vaahsen-Grundschule. Sie und ihre Mitschüler werden in fünf Doppelstunden mit den Grundlagen der Ersten-Hilfe vertraut gemacht.

 Clara Diesing vom Arbeiter-Samariter-Bund zeigt den Grundschülern einen Sanitätskoffer.

Clara Diesing vom Arbeiter-Samariter-Bund zeigt den Grundschülern einen Sanitätskoffer.

Foto: Andreas Bretz

Eine Premiere für beide Einrichtungen, denn das Projekt "Junior-Sanitäter" des ASB Region Düsseldorf wurde an der Franz-Vaahsen-Schule erstmals ausprobiert. "Wir sind begeistert, wie gut die Kinder mitgemacht haben, was sie alles behalten und in der Praxis umgesetzt haben", sagt Ausbildungsleiter Daniel Wassenberg vom ASB. Gelernt haben die Schüler beispielsweise die Versorgung einfacher Wunden, das Absetzen eines Notrufes, die Betreuung von verletzten Personen sowie Vorbeugung und Unfallverhütung. "Wir möchten so früh wie möglich das wichtige Thema Erste-Hilfe in die Bevölkerung tragen. Viele Menschen haben Angst zu helfen, wir wollen aber Mut machen, Hilfe zu leisten", sagt Wassenberg. Diese Erste Hilfe sei einfach, jeder könne sie lernen und anwenden - egal, wie alt er oder sie sei. Wassenberg hofft, dass die Kinder das Interesse an diesem Thema weitertragen und beispielsweise ihre Eltern bewegen, selber einen Kurs zu belegen. "Schließlich kann jeder einmal auf schnelle Hilfe angewiesen sein und Kinder sind gute Multiplikatoren und Motivatoren."

Das Angebot ist kostenlos für die Schulen und wird vom ASB finanziert. Dieser strebt an, den Junior-Sanitäter flächendeckend einzuführen, wie das bereits in den neunten Klassen der weiterführenden Schulen üblich ist. Das Kultusministerium schreibt dazu in einem Erlass: "Ziel der Grundausbildung ist, den Schüler zu befähigen, alle Anlässe zur Erste-Hilfe-Leistung schnell und richtig zu erkennen und Erste-Hilfe-Maßnahmen unter Berücksichtigung der lebensrettenden Sofortmaßnahmen selbständig vornehmen zu können."

"Unser Angebot für die Grundschule muss langsam wachsen, wir werden nicht sofort alle Anfragen annehmen können", sagt Wassenberg. Die Franz-Vaahsen-Schule hat sich eine Fortsetzung des Projektes im nächsten Jahr gesichert. "Der Unterricht ist sehr kindgerecht erfolgt und war rundum spannend. Auch die Resonanz aus der Elternschaft war sehr positiv. Die Kinder haben wohl sehr begeistert davon zu Hause erzählt", sagt Lehrerin Kalter. "Alles, was wir hier gemacht haben, wusste ich noch nicht. Jetzt weiß ich zum Beispiel, wie ich jemanden in die stabile Seitenlage legen und die Atmung kontrollieren kann", sagt Max. Er würde sich jetzt sicherer fühlen, wenn er jemanden helfen müsste. "Der Kurs war sehr spannend, aber wir haben auch viel dabei gelacht", sagt Ana Teresa.

(brab)
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