Rhein-Ruhr-Express-Strecke durch Angermund Gutachter gegen Einhausung

Düsseldorf · Das Gutachten im Auftrag des Stadtrats lässt eine Einhausung der Bahnstrecke durch Angermund noch unwahrscheinlicher werden. Das Papier kommt zu dem Ergebnis, dass der von Anwohnern geforderte Betondeckel über der Strecke zu erheblichen Mehrkosten und einer viel längeren Bauzeit führen würde.

 So könnte die Einhausung in Angermund aussehen. Der Betondeckel über der Bahnstrecke wird allerdings immer unwahrscheinlicher.

So könnte die Einhausung in Angermund aussehen. Der Betondeckel über der Bahnstrecke wird allerdings immer unwahrscheinlicher.

Foto: Bahn

Zugleich wäre der Nutzen gering. Die Stadtverwaltung wird dem Rat am 2. Februar nun vorschlagen, stattdessen die Bahn-Variante mit Schutzwänden zu befürworten.

Die Studiengesellschaft für Tunnel und Verkehrsanlagen (Stuva) kalkuliert für den bisher geplanten Ausbau inklusive Wänden rund 75 Millionen Euro, die Einhausung koste hingegen 460 Millionen Euro. Zudem verlängere sich der Bau um sieben Jahre, zudem müssten weitere Gebäude abgerissen werden.

Dem gegenüber steht laut dem Gutachten, das unserer Redaktion vorliegt, nur ein geringer Nutzen für die Anwohner: 373 der insgesamt 1751 Schutzfälle sind durch Wände nicht ausreichend abgeschirmt, in solchen Fällen haben Anwohner etwa Anspruch auf spezielle Fenster. In der Einhausungsvariante gibt es trotz der immensen Mehrkosten immer noch 129 solcher Fälle.

Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD) sieht sich auf Anfrage in seinen Bedenken bestätigt. Die Kosten seien "exorbitant höher", dazu kämen die erheblichen Eingriffe in Grundstücke und die Bauzeit. "Aus meiner Sicht hätte das schon vorher entschieden werden können", sagt Geisel, der sich wiederholt gegen die Einhausung ausgesprochen hatte. "Das Gutachten macht den Fall eindeutig."

Die Strecke soll für das neue Zugsystem Rhein-Ruhr-Express (RRX) von vier auf sechs Gleise erweitert werden. Dadurch haben Anwohner erstmals überhaupt Anspruch auf Schutz. Weil auch ein Runder Tisch keine Einigung über die Planung brachte, beauftragte der Stadtrat im März 2017 einstimmig das Gutachten, um Vor- und Nachteile im Detail zu bewerten - nur Geisel enthielt sich, weil er die weitere Prüfung für nicht nötig hielt.

(RP)
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