Wehrhahn in Düsseldorf Händler sehnen Ende der Baustelle herbei

Düsseldorf · Seit sieben Jahren müssen die Geschäfte am Wehrhahn mit Lärm, Staub und ausbleibender Laufkundschaft leben. In drei Monaten soll das vorbei sein, denn dann sind die oberirdischen Bauarbeiten in diesem Abschnitt abgeschlossen.

Wehrhahnlinie: So soll die Stadt nach dem U-Bahn-Bau aussehen
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So soll die Stadt nach dem U-Bahn-Bau aussehen

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"Wir halten durch, hundertprozentig", sagt Alireza Ghasemi. Seit mehr als 15 Jahren führt der Juwelier sein Geschäft am Wehrhahn, mit dem Beginn der Bauarbeiten für die neue Stadtbahnlinie brachen seine Verkäufe Ende 2007 ein. Stammkunden retteten sein Geschäft, nun ist das Ende der Saure-Gurken-Zeit für ihn und die Händler der Einkaufsstraße in Sicht. Spätestens Juni sollen die oberirdischen Bauarbeiten zwischen Schadowstraße und Wehrhahnbrücke fertig sein, lediglich die Zugänge zu den neuen Bahnsteigen sind dann noch als Baustelle zu identifizieren. Dies teilte Gerd Wittkötter, Projektleiter der Wehrhahn-Linie, mit.

Immer wieder wechselte die Baustelle am Wehrhahn die Straßenseite, durch Absperrungen waren (und sind) die Gehwege zum Teil gerade zwei Meter breit - am Schaufenster bleibt dort kaum jemand stehen. Dies ist vor allem für Geschäfte schädlich, die auf das Interesse von Spontankäufern angewiesen sind. Ein Verkäufer eines Hip-Hop-Kleidungsgeschäftes erlebte das Problem in sehr deutlicher Form: "Die Leuten laufen einfach am Laden vorbei, sie sehen gar nicht, dass hier überhaupt etwas ist." Doch nicht nur Kunden, auch Lieferanten und die Post haben ihre Probleme mit den engen Gehwegen und abgesperrten Bordsteinen. Wo vorher noch Park- und Haltemöglichkeiten direkt neben den Läden vorhanden waren, versperren Bauzäune den Zugang. Postmitarbeiter müssen ihre Paketwagen zwischen den Passanten durch den engen Gang zwischen Hauswand und Absperrungen schieben, um die Läden zu erreichen.

Laut Wittkötter wird das in spätestens drei Monaten Geschichte sein. "Es sind Parktaschen an den Straßenrändern geplant, auch speziell für Lieferanten", sagt der Projektleiter. Einige dieser Parklücken seien schon jetzt erkennbar. Da die Ladeneingänge jederzeit erreichbar bleiben mussten, habe man nach dem Bau der Tunnel die unterirdischen Leitungstrassen immer nur in kleinen Abschnitten an ihren Ursprungsort zurückverlegen können und neu abdecken können. Dies erkläre die Verzögerungen und den immer weiter aufgeschobenen Fertigstellungstermin.

 So wie Juwelier Alireza Ghasemi fiebern auch die anderen Ladenbesitzer und Verkäufer auf das Ende der Baustelle an der Schadowstraße und Am Wehrhahn hin.

So wie Juwelier Alireza Ghasemi fiebern auch die anderen Ladenbesitzer und Verkäufer auf das Ende der Baustelle an der Schadowstraße und Am Wehrhahn hin.

Foto: Anne Orthen

Nicht nur die beengten Verhältnisse auf den Bürgersteigen, sondern auch der Baulärm und der aufwirbelnde Staub machte den Verkäufern das Leben schwer. Mit Rüttelmaschinen ebneten die Bauarbeiter den Grund, ehe sie mit den Pflasterarbeiten beginnen konnten. "Wir haben die Türen zugemacht, man hätte aber meinen können, sie sind offen", sagt Evi Eleftheriadis, Inhaberin eines Stoffgeschäfts über die Lautstärke der Baustelle, die noch vor drei Wochen vor ihrem Laden herrschte. Laut Wittkötter sind das die letzten Meter vor dem Ziel: "Dort, wo Platten verlegt werden, müssen die Bauarbeiter auch rütteln. Das sind aber die üblichen Kleingeräte, die Großgeräte sind weg." Der Eröffnungstermin für die Wehrhahn-Linie ist der 20. Februar 2016, so lange sollen von der Baustelle direkt am Wehrhahn aber nur noch die mit Holzhütten versperrten Zugänge zu den unterirdischen Bahnsteigen zu sehen sein. "Da kommen noch Treppenbeläge und Rolltreppen hin, das läuft noch", sagt Wittkötter.

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Die Stimmung unter den Händlern nach sieben Jahren Baustelle: entnervt, aber auch hoffnungsvoll. "Ich hoffe, dass die Straße durch die neue Haltestelle lebendiger wird", sagt Stoffhändlerin Eleftheriadis. Ihr Geschäft sei recht speziell, neue Kundschaft könne sie gut gebrauchen. Auch Juwelier Ghasemi ist zuversichtlich. "Vielleicht bekomme ich nach der Baustelle ja auch noch mehr Kunden als vorher."

(bur)
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