ART Düsseldorf Handball-Mannschaft protestiert gegen Verein

Düsseldorf · Die Handball-Damen des ART Düsseldorf sollen gehen - dabei haben sie die Abteilung gerade mit gerettet. Die Spielerinnen sind sauer.

 Die erste Mannschaft von ART, hier beim Training bei Cosmo Sports, ärgert sich über die Entscheidung des Vereins.

Die erste Mannschaft von ART, hier beim Training bei Cosmo Sports, ärgert sich über die Entscheidung des Vereins.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Schon wieder gibt es Ärger in der Handball-Abteilung eines der mitgliederstärksten Düsseldorfer Vereine. Der Vorstand des ART Düsseldorf hat offenbar beschlossen, die beiden Damen-Mannschaften nach der Saison aufzulösen - das wollen die Spielerinnen nicht einfach hinnehmen. Mit einem Beitrag auf ihrer Facebook-Seite haben sie ihrem Ärger Luft gemacht. Und daran erinnert, dass sie im Sommer durch eine Sonderzahlung mitgeholfen hatten, die Abteilung zu retten. "Gut genug waren wir dafür, dass unsere 200 Euro dankend angenommen wurden", heißt es bitter in dem Beitrag, den eine nicht genannte Spielerin verfasst hat. Für die männliche A-Jugend-Bundesliga-Mannschaft sei Geld da, aber nicht für ein Damen-Team, "das sich um sich selbst kümmert und den Verein wenig kostet", heißt es. "Danke für diesen eleganten Rauswurf!"

Die Handball-Abteilung des Rather Vereins stand in der Tat zuletzt nicht nur durch sportliche Leistungen im Fokus. Im Sommer stellte sich heraus, dass es ein Loch von mehr als 100.000 Euro in der Kasse gibt. Ein ehemaliger Vorstand steht im Verdacht, das Geld veruntreut zu haben, der Verein hat Anzeige erstattet. Die Folge war eine Sondersitzung im August, bei der jedes Mitglied um die Sonderzahlung gebeten wurde, um den Spielbetrieb aufrechterhalten zu können. Auch die Spielerinnen der beiden Damen-Mannschaften zahlten, teilweise sogar noch höhere Summen als die geforderten 200 Euro. Damals hätten die Verantwortlichen beteuert, dass auch die Damen-Abteilung eine Zukunft hat. Vor einer Woche erfuhr der Trainer dann, dass offenbar eine Entscheidung schon gefallen ist. "Danke für die Gespräche im Vorfeld", heißt es bitter bei Facebook. Die Beweggründe des Vereins waren am Dienstag nicht zu erfahren. Vorsitzender, Geschäftsführer und Pressesprecher verwiesen auf den Leiter der Handballabteilung. Der war nicht zu erreichen.

Die Spielerinnen sind nicht zuletzt deshalb enttäuscht, weil sie sich benachteiligt gegenüber dem Herren-Bereich fühlen - trotz großem Engagement und guter Leistungen. Sportlich läuft die Saison recht gut, mit dem 4. Platz in der Landesliga ist man nicht unzufrieden. Viele Arbeiten haben die Spielerinnen selbst übernommen, um Geld zu sparen. Man habe die Spielberichte geschrieben und sogar die Schiedsrichter bezahlt, erzählt Spielerin Mirja Peters. "Die hatten wenig Arbeit mit uns." Intern hängt jetzt der Haussegen schief. Die Spielerinnen hatten ihren Ärger über das jähe Ende in einem Spielbericht vom Wochenende angedeutet, nun haben sie plötzlich keinen Zugang zur Vereins-Homepage mehr. Daher nun das Statement bei Facebook.

Aus Sicht der Ampel-Kooperation aus SPD, Grünen und FDP ist es ein zu verbreitetes Phänomen, dass sich Vereine auf die Herren-Abteilungen konzentrieren, insbesondere in klassischen Herren-Sportarten wie Fußball, Eishockey oder auch Handball. Die Politiker haben kürzlich eine Studie dazu in Auftrag gegeben - und wollen über die Sportförderung gegenwirken. Bald sollen Vereine, die Damen-Mannschaften betreiben und insbesondere solche, die Mädchen-Teams in traditionellen Männersportarten anbieten, bei der Verteilung von Fördergeldern bevorzugt werden. "Die Vereine sollten sich nicht auf die Männer fokussieren", fordert SPD-Politikerin Claudia Bednarski.

(arl)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort