Düsseldorf Handtaschen-Flashmob gegen "Dügida"-Demonstration

Düsseldorf · Mit einer Beschwerde beim Oberverwaltungsgericht hatten sich am Montag die Bündnispartner von "Düsseldorf stellt sich quer" das Recht erkämpft, eine "Dügida"-Gegenkundgebung direkt an der Graf-Adolf-Straße abhalten zu dürfen.

 Etwa 250 Menschen kamen zum Flashmob am Mintropplatz und gingen zur darauffolgenden Kundgebung an der Graf-Adolf-Straße.

Etwa 250 Menschen kamen zum Flashmob am Mintropplatz und gingen zur darauffolgenden Kundgebung an der Graf-Adolf-Straße.

Foto: Andreas Endermann

Das Düsseldorfer Verwaltungsgerichtes hatte zunächst vorgegeben, dass die Polizei die Demonstranten am Mintropplatz zurückhalten solle. Als die Bündnispartner dagegen kurzfristig Beschwerde einlegten, gaben die Polizisten - kurz vor Beginn der Demo - auf Weisung des Gerichts den Zugang frei. Sie ließen die etwa 250 Demonstranten in kleinen Gruppen bis an die Absperrung an der Graf-Adolf-Straße.

Der Kundgebung ging ein Flashmob am Mintropplatz voran, der auf kuriose Weise ein Zeichen gegen die rechte Demo setzte. Mehr als 200 Menschen fanden sich zusammen und hielten Handtaschen als Symbol des Protestes hoch.

Hintergrund ist ein berühmtes historisches Foto aus den Achtzigerjahren. Es zeigt die Schwedin Danuta Danielsson, die auf einer Neonazi-Demonstration im Jahr 1985 einen jungen glatzköpfigen Mann mit ihrer Handtasche schlägt. Danielssons Mutter war im Dritten Reich im Konzentrationslager Auschwitz inhaftiert gewesen. Ihre Tochter brachte mit dem Taschenschlag ihre Wut gegen den wiederaufkeimenden Judenhass in Schweden zum Ausdruck.

"Das ist ja unsere größte Sorge, dass die Zeitzeugen aussterben und sich niemand an den Faschismus erinnert", sagte Oliver Schneider, der als Vorstand des Veranstaltungszentrums Zakk am Flashmob teilnahm.

Viele der Teilnehmer kamen mit Taschen, die sie zu diesem Zweck vom Zakk bekommen hatten. Schneider verstand die Taschen-Aktion als Protest gegen faschistische Tendenzen in der heutigen Gesellschaft.

Bei der eigentlichen Demonstration kam es zu Zusammenstößen von linken Gruppen und "Dügida"-Teilnehmern und zu einigen Scharmützeln. Die Polizei nahm zwei Menschen fest. Aus den Reihen der "Dügida" wurden Pressefotografen angegriffen und bedroht.

(bur)
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