Düsseldorf Handy-Dieb gibt sich als Zivilpolizist aus

Düsseldorf · Die Cleverness eines pfiffigen Lokführers wurde einem Handy-Dieb am Mittwoch zum Verhängnis. Wegen Diebstahls und Amtsanmaßung muss der Tatverdächtige (39) jetzt sogar in U-Haft auf seinen Prozess warten.

Im Regionalzug zwischen Erkelenz und dem Düsseldorfer Hauptbahnhof war dem Lokführer am Mittwoch ein 400 Euro teures Diensthandy aus dem Rucksack gestohlen worden. Als er den tatverdächtigen Fahrgast später in der Bahnhofshalle ausfindig machte und mit einer List überführte, gab der sich mit einem Schlüsselanhänger des Fußball-Bundesligisten Borussia Dortmund allerdings als Polizist aus. Schon in den nächsten Tagen soll der nicht ganz so pfiffige Dieb und Titelschwindler im beschleunigten Verfahren beim Amtsgericht abgeurteilt werden.

Am frühen Mittwoch gegen vier Uhr hatte jener Zugführer, der auf dem Weg zum Dienstantritt war, die Toilette in diesem Regionalzug aufgesucht. Weil es drinnen zu eng war, ließ er seinen Rucksack kurz draußen stehen. Doch wenig später merkte er, dass der Rucksack offen, sein Diensthandy gestohlen war. Einer der Fahrgäste erregte dann seinen Argwohn, weil der sich auffällig für schlafende Fahrgäste interessierte. Beim Aussteigen in Düsseldorf folgte der Zugführer deshalb dem Verdächtigen und überführte ihn mit einer List.

Per Privathandy wählte er die Nummer seines Diensthandys - und prompt ertönte ein Handyklingeln in der Socke des Verdächtigen. Als der bestohlene Zugführer vom 39-Jährigen das Handy daraufhin zurückforderte, zückte der aber einen herzförmigen Schlüsselanhänger (der einen Bundesadler zeigte mit der Randaufschrift von Borussia Dortmund) und gab vor, er sei ein Zivilpolizist und habe das Handy im Zug "beschlagnahmt". Obendrein verlangte der als Dieb mehrfach vorbestrafte 39-Jährige plötzlich auch noch die Personalien des Zugführers. Dieser wandte sich an eine zufällig vorbeikommende Bahnhofs-Streife der Bundespolizei. Auch gegenüber den echten Polizisten beharrte der 39-Jährige noch immer darauf, er sei "Kollege" und als Zivilpolizist der Dortmunder Dienststelle unterwegs.

Doch alle Dreistigkeit blieb vergebens. Der 39-Jährige musste mitkommen, die "Dienstmarke" wurde beschlagnahmt, das Handy an den Zugführer zurückgegeben. Bis zum Eilverfahren beim Amtsgericht bleibt der 39-Jährige in U-Haft.

(wuk)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort