Düsseldorf Hans Michael Piper hört als Rektor der Heine-Uni auf
Düsseldorf · Die Geschichte wiederholt sich nicht, aber die Kapitel sind einander sehr ähnlich. Als sich Gert Kaiser nach 20 Jahren als Rektor der Heinrich-Heine-Universität 2003 in den Ruhestand verabschiedete, da empfahl er mit Alfons Labisch einen Nachfolger, der mindestens zwei Amtszeiten absolvieren sollte.
Nach einer Wahlperiode aber war für Labisch Schluss. "Ich bin eher Hochschullehrer, jetzt ist ein Manager gefragt", lautete seine Bilanz. Der Manager hieß vor sechs Jahren Hans Michael Piper, er kam aus Gießen, und auch er ist fest davon ausgegangen, im Amt bestätigt zu werden. Nun jedoch hat man auch ihm gesagt, dass die Düsseldorfer Universität an der Spitze neu besetzt werden soll.
Auffällig ist, wie intensiv jetzt von allen Seiten Lob über dem 61-Jährigen ausgeschüttet wird. Er hat die Hochschule als Forschungsstandort verbessert und die Professoren mit dem "Haus der Universität" in die Stadt gebracht. Piper, der nüchterne Sachwalter, wirkte meist nach innen und setzte seine Qualitätsoffensive erfolgreich um. Aber nach außen blieb er blass, wirkte oft spröde, hatte kommunikative Schwächen und musste sich in der Schavan-Affäre viel Kritik gefallen lassen.
Überraschend anders fiel sein Auftritt im Januar aus, als er beim Neujahrsempfang eine kämpferische Bewerbungsrede hielt und seine erneute Kandidatur ankündigte. Dabei verwies er auf Finanzierungslücken, mit denen die Hochschulen bald intensiv zu kämpfen hätten, die fehlende Hochschul-Lobby auf Bundesebene sowie die "Gängelei" durch das neue NRW-Hochschulgesetz.
Die Herausforderungen definierte Piper exakt, aber die Findungskommission meint nach ihren Auswahlgesprächen, sie mit jemand anderem noch besser bestehen zu können. Dem Vernehmen nach wird im kommenden Monat eine Frau zur Rektorin gewählt. Für Piper, den Mediziner, Physiker und Philosophen, steht dann ein Medizin-Lehrstuhl zur Übernahme bereit.
