Wahlkampf in Düsseldorf Hartnigk steigt aus dem OB-Rennen aus

Düsseldorf · Der CDU-Fraktionsvize galt lange als möglicher CDU-Herausforderer von Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD). Heute starten die Christdemokraten das Rennen um die Macht im Rathaus. Auch Geisel bereitet seine Kampagne vor.

 Andreas Hartnigk.

Andreas Hartnigk.

Foto: Endermann, Andreas (end)

Schafft es die Düsseldorfer CDU, eine Frau oder einen Mann aus den eigenen Reihen für die Spitzenkandidatur 2020 aufzustellen? Klares Ziel ist es, den Chefsessel im Rathaus zurückzuerobern. Mit Andreas Hartnigk hat einer der Favoriten für diese Aufgabe jetzt erklärt, nicht zur Verfügung zu stehen.

Er hat dies dem Düsseldorfer Parteichef Thomas Jarzombek mitgeteilt. Heute und morgen kommt der Kreisvorstand der Partei zusammen, um im Rahmen einer Klausurtagung eine Findungs- und Strategiekommission für die Kommunalwahl 2020 ins Leben zu rufen. Mittelfristig müssen mögliche OB-Kandidaten aus der Kommission aussteigen. Berufen werden sollen in die Kommission die Vorsitzenden und Vizes aus Partei und Fraktion sowie die Bundestagsabgeordnete Sylvia Pantel.

Hartnigk ist ein profilierter Ratspolitiker, sachkundig und angriffslustig. Er polarisiert gerne, dies jedoch auch in der eigenen Partei. Deswegen ist er umstritten und hat in der Politik nicht nur Freunde. Mit dem amtierenden Fraktionschef Rüdiger Gutt lieferte er sich 2014 ein Kopf-an-Kopf-Rennen um die Führung der Fraktion. Gutt gewann mit einer Stimme Vorsprung. Dass Hartnigk nun zurückzieht, hat auch mit der Frage zu tun, für wie wahrscheinlich er eine breite Zustimmung in der Partei hält. Hinzu kommt, dass Hartnigk und Geisel ähnliche Charaktere sind, eher Macher als Zauderer, die stets den Ausgleich mit allen Seiten suchen. Hartnigk will sich zudem beruflich stärker engagieren, seine Familie bedauert den Verzicht auch nicht. 2014 war die Wahl für die CDU gerade verlorengegangen. Die Partei war trotz deutlicher Stimmenverluste zwar wieder stärkste Kraft im Rat geworden, Dirk Elbers hatte jedoch durch ungeschicktes Agieren den OB-Sessel verloren. Thomas Geisel, ein Jahr zuvor in Düsseldorf noch unbekannt, gewann die Stichwahl. Die Christdemokraten waren geschockt, 15 Jahre hatten sie mit der FDP im Rathaus regiert und den Oberbürgermeister gestellt. Wer die Fraktion führen würde, das war klar, wäre auch Antipode zu Geisel.

Die CDU wird nun diskutieren, wie es weitergeht. Gutt hat bislang offengelassen, ob er Interesse an der OB-Kandidatur hat. Andreas Ehlert, Präsident der Handwerkskammer und mit einigem Charisma gesegnet, hat abgewunken. Angela Erwin, die manche gerne ins Rennen schicken würden, ist frisch gebackene Landtagsabgeordnete und gerade Mutter eines Sohnes geworden. Ob sie sich den Tort einer Spitzenkandidatur antut, bezweifelt mancher. Andererseits gilt sie als ehrgeizig, Jarzombek hält sie für eine ernsthafte Bewerberin. "Es kommt darauf an, ob sie will."

Geisel wiederum möchte 2020 erneut zum OB gewählt werden. Wie zu hören ist, holt er auch jenseits der Stadtgrenzen Expertise für eine Wiederwahlkampagne ein.

(ujr)
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