Düsseldorf Zwei Jahre Baustelle im Hauptbahnhof

Düsseldorf · Pendler müssen sich ab Anfang des neuen Jahres auf Schwierigkeiten in der Station unter dem Düsseldorfer Hauptbahnhof einstellen. Diese wird komplett saniert. Rund 100.000 Menschen steigen dort täglich ein, aus und um.

 Während der Sanierung wird jeweils einer der vier unterirdischen Bahnsteige gesperrt. Die Züge halten dann am jeweiligen Nachbargleis.

Während der Sanierung wird jeweils einer der vier unterirdischen Bahnsteige gesperrt. Die Züge halten dann am jeweiligen Nachbargleis.

Foto: Andreas Bretz

Mehr als elf Millionen Euro investiert die Stadt, um die U-Bahn-Station "Hauptbahnhof" wieder auf den Stand der Technik zu bringen. Während auf der einen unterirdischen Strecke in gut drei Monaten die Wehrhahn-Linie eröffnet wird, zeigt sich an anderer Stelle, wie lange Züge in Düsseldorf schon unterirdisch unterwegs sind. Die Station unter dem Hauptbahnhof ist so in die Jahre gekommen, dass für die Bauarbeiten rund zwei Jahre angesetzt sind: von Anfang 2016 bis voraussichtlich Ende 2017. Für die Baustellen wird jeweils einer der vier Bahnsteige gesperrt.

Im Mittelpunkt der Arbeiten steht der Brandschutz. Entsprechend dem Ergebnis einer Risikoanalyse sind die Städte verpflichtet, die U-Bahn-Anlagen zu ertüchtigen. Dazu hat die Rheinbahn - auch aus wirtschaftlichen Gründen - zunächst in den roten Zügen (Typ B80) die Materialien modernisiert und sie mit Brandmeldeanlagen ausgerüstet. Doch auch danach bleiben für den Hauptbahnhof zahlreiche Pflichten. Die Decken müssen rauchdurchlässig sein und die Lüftungsanlagen saniert werden, auch an den Gleisen muss es Brandmeldeanlagen geben. Außerdem müssen Kabel von bestimmten Stellen verschwinden, neu gezogen oder getrennt verlegt werden. Eine Sicherheitsbeleuchtung, die insbesondere im Notfall garantiert in Betrieb geht, und Schilder für Fluchtwege runden das Pflichten-Paket ab.

Darüber hinaus wird auch der Boden Teil der Arbeiten. Das bisher nicht vorhandene Leitsystem für Blinde wird nachgerüstet, dabei lässt die Stadt auch noch den übrigen Belag zugunsten eines nicht brennbaren Materials tauschen.

Vergleichbare Arbeiten hat es vor zwei Jahren schon an der Haltestelle "Victoriaplatz/Klever Straße" gegeben. Damals war die Station für rund sieben Monate gesperrt, die Bahnen fuhren ohne Halt weiter zur nächsten Station. Dies ist nun nicht möglich. Der gesamte Hauptbahnhof wird täglich von etwa 250.000 Menschen frequentiert, rund 100.000 Fahrgäste steigen dort in Züge oder aus Zügen einer der sieben U-Bahn-Linien, die dort fahren (siehe nebenstehende Darstellung). Deshalb findet der Umbau im laufenden Betrieb statt, entsprechend abgeschirmt und gesichert. Das gilt vor allem für die ersten Arbeiten, wenn die Decken mit dem offen eingelegten Dämmstoff abgebaut und entsorgt werden.

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Foto: dpa, cdt tmk fpt nie

Da dort zum Beispiel für Messen und Fußballspiele auch weiterhin Züge mit drei Waggons halten können müssen, werden die Bahnsteige nacheinander angegangen. Während einer gesperrt ist, halten alle Züge einer Fahrtrichtung am verbleibenden. Im Tunnel dahinter tauschen die umgeleiteten Bahnen dann wieder das Gleis und halten an den übrigen U-Bahn-Stationen auf der gewohnten Seite.

Die zweite besondere Herausforderung der Arbeiten ist logistischer Natur. Es gibt im Umfeld der Baustelle keine Lagerflächen, zudem soll der starke Fußgängerverkehr in der Bahnhofshalle und auf dem Konrad-Adenauer-Platz möglichst wenig eingeschränkt werden. Die Rheinbahn hat nun ein Konzept erarbeitet, nach dem das Baumaterial ausschließlich während der Betriebspause nachts auf dem Schienenweg angeliefert wird.

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Foto: Dr.-Ing. Heinrich Theissen

Bei den Kosten gibt es zumindest eine kleine gute Nachricht für die Stadt. Die Kosten in Höhe von 11,2 Millionen Euro muss sie nicht komplett tragen. Sie erhält Zuschüsse in Höhe von rund 1,7 Millionen Euro, so dass sich der Eigenanteil auf 9,5 Millionen reduziert. Die jährlichen Folgekosten liegen bei einer knappen Million Euro.

(hdf)
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