Rassismus-Vorwurf in Düsseldorf Chadha: "Ich habe nichts falsch verstanden"

Düsseldorf · Nach dem Rassismus-Vorwurf gegen einen Türsteher der Düsseldorfer Hausbar erklärte der Rechtsanwalt der Security-Firma, es handele sich um ein Missverständnis. Doch das vermeintliche Opfer, Rishi Chadha, bleibt bei seiner Version und bekommt im Netz viel Zuspruch.

Rassismus-Vorwurf: Düsseldorfer vor Hausbar abgewiesen
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Es steht Aussage gegen Aussage: In der Altweiberfastnacht soll der 33-jährige Chadha von einem Türsteher der Hausbar abgewiesen worden sein, weil der Club nur "für Weiße" sei. Auf die Frage, wie der Security-Mitarbeiter hieße, soll dieser "Hitler" gesagt haben, behauptet Chadha. Der Anwalt der Firma widerspricht und teilte am Donnerstag mit, es handele sich um ein Missverständnis. Demnach soll der Türsteher "Werner Hippler" und nicht "Hitler" gesagt haben. Werner Hippler ist der Geschäftsführer des Sicherheitsunternehmens.

Doch der 33-Jährige, der an Altweiber Freunden aus London das bunte Treiben zeigen wollte, bleibt bei seiner Version: "Die Worte des Türstehers waren klar und deutlich", sagte Chadha am Freitag unserer Redaktion und schließt ein Missverständnis aus. Außerdem habe er zu keiner Zeit nach dem Namen des Chefs gefragt, sondern konkret nach dem Namen des Security-Mitarbeiters.

"Die Geschäftsführung der Hausbar hat sich bei mir entschuldigt", erklärte Chadha weiter. Man habe deutlich gemacht, dass man sich von rassistischem Gedankengut distanziere. In einem Statement auf der Facebook-Seite des Clubs heißt es: "Da wir das Thema jedoch sehr ernst nehmen, kümmern wir uns um eine zügige und ergebnisoffene Aufklärung des Vorfalles und bedauern sehr, dass Rishi an dem besagten Abend Probleme mit dem Türpersonal von Rhein-Security hatte". Dass sich die Darstellung Chadhas bewahrheiten könnte, schließt man seitens der Hausbar offenbar nicht aus.

Der Fall löste insbesondere in sozialen Netzwerken ein großes Echo aus. "Die Reaktionen sind unterschiedlich. Viele habe mich jedoch in meinem Weg bestärkt und finden es gut, dass ich diesen Vorfall nicht auf mir sitzen lassen habe", sagte der 33-Jährige im Gespräch mit unserer Redaktion.

Auch Katharina Kabata, Vorsitzende des Integrationsrates, lobt Chadhas Reaktion. Sie kenne andere Fälle, in denen sich Opfer von Rassismus nicht trauten, Anzeige zu erstatten oder erst gar keinen Sinn darin sähen. Derartige Fälle müssten aber unbedingt verfolgt werden. "Man muss sich darauf verlassen können, dass Türsteher für das Problem der Ausländerfeindlichkeit sensibilisiert sind."

Von der Sicherheitsfirma wurde Chadha nun zu einem "VIP-Abend" in der Hausbar eingeladen. "Um die Angelegenheit abschließend bei einem Gläschen Champagner zu bereinigen", heißt es seitens des Anwalts der Security-Firma. Ob Chadha dieses Angebot annehmen wird, weiß der 33-Jährige noch nicht. "Mir geht es in erster Linie um ein Gespräch, nicht um einen VIP-Abend", sagte der Düsseldorfer.

(skr)
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