Düsseldorf Hausdurchsuchung bei Ex-Zamek-Chefs

Düsseldorf · Kistenweise haben Ermittler im Auftrag der Düsseldorfer Staatsanwaltschaft Unterlagen und Computerdateien beschlagnahmt, die im Zusammenhang mit der sogenannten Mittelstandsanleihe von Brühwürfel-Hersteller Zamek stehen.

 Der Insolvenzverwalter hatte im Februar bei der ehemaligen Geschäftsleitung des Unternehmens 95 Millionen Euro im Wege der so genannten Geschäftsführerhaftung geltend gemacht.

Der Insolvenzverwalter hatte im Februar bei der ehemaligen Geschäftsleitung des Unternehmens 95 Millionen Euro im Wege der so genannten Geschäftsführerhaftung geltend gemacht.

Foto: Anderas Endermann

Bereits Mitte April durchsuchten Beamte 13 Objekte in Düsseldorf, Essen und Frankfurt am Main, bestätigte die Staatsanwaltschaft Düsseldorf entsprechende Medienberichte.

Es bestehe ein Anfangsverdacht auf Betrug, sagte der Sprecher der Ermittlungsbehörde. Denn als sich die Zamek-Holding über eine börsennotierte Anleihe rund 45 Millionen Euro bei Anlegern lieh, könnten diese Anleger womöglich über die wirtschaftlichen Verhältnisse des Unternehmens getäuscht worden sein.

Die Staatsanwaltschaft prüft nicht nur die Angaben, mit denen die Anleihe 2012 ausgegeben wurde, sondern auch, ob das Unternehmen zu dieser Zeit bereits insolvent war. Denn auch der Vorwurf steht im Raum, dass die damaligen Geschäftsführer die Insolvenz der Holding zu spät angemeldet haben könnten. Auch Anhaltspunkten auf eine vertragsfremde Verwendung des Anleger-Kapitals gehen die Ermittler nach. Sollten sich die Verdachtsmomente erhärten, wäre dann womöglich auch der Tatbestand der Untreue erfüllt. Man stehe aber ganz am Anfang der Ermittlungen, betonte der Staatsanwalt.

Der Insolvenzverwalter hatte im Februar bei der ehemaligen Geschäftsleitung des Unternehmens 95 Millionen Euro im Wege der so genannten Geschäftsführerhaftung geltend gemacht. Das Geld der Anleihegläubiger sei ungesichert an Tochtergesellschaften weitergegeben worden, so der Vorwurf des Insolvenzverwalters, der eine außergerichtliche Einigung mit den früheren Geschäftsführern nicht ausschloss. Allerdings hatte sein Gutachten die Ermittlungsbehörden hellhörig gemacht. Bei der Auswertung seiner Expertise hatte sich der Anfangsverdacht der Staatsanwaltschaft gegen die früheren Geschäftsleiter ergeben.

Durchsucht wurden neben deren Privatwohnungen und Büros auch Räume mehrerer Banken in Düsseldorf, Essen und Frankfurt am Main, darunter auch die Bank, die die Zamek-Anleihe an die Börse gebracht hatte. Die Ermittlungen richteten sich aber nicht gegen Mitarbeiter der Geldinstitute, betonte der Staatsanwaltssprecher.

Für die Günther Zamek Produktions- und Handelsgesellschaft und ihre Tochterunternehmen hatte das Amtsgericht Düsseldorf im Februar 2014 Insolvenzverfahren eröffnet.

(RP)
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