Düsseldorf Hecke kurz, Unkraut bleibt

Düsseldorf · An der Opitzstraße wurde der Wildwuchs nur teilweise beseitigt.

 Vorher: die Opitzstraße am 9. Juli. Die Hecke ragt weit in den Gehweg, aus den Ritzen quillt der Wildwuchs.

Vorher: die Opitzstraße am 9. Juli. Die Hecke ragt weit in den Gehweg, aus den Ritzen quillt der Wildwuchs.

Foto: Jürgen Seitz

Na, das kann man prompte Reaktion nennen: Kaum hatte unsere Redaktion Leserfotos veröffentlicht, die zeigen, wo in der Stadt sich der Wildwuchs unkontrolliert breitmacht, hat das Gartenamt zu einigen dieser Stellen Mitarbeiter losgeschickt. So auch an die Opitzstraße in Mörsenbroich, wo Leser Jürgen Seitz vor dem Stadtwohnheim dokumentiert hatte, dass die Hecke weit in den Gehweg hineinragte und aus den Platten munter das wilde Grün sprießte. Das sei schon vor einem Jahr so gewesen, betonte Seitz, erst nach Intervenieren bei der Bezirksvertretung 6 sei damals ein Trupp des Gartenamts angerückt und habe für Ordnung gesorgt.

 Nachher: die Opitzstraße am 13. Juli. Die Hecke ist beschnitten, der Ritzen-Wildwuchs ist noch da.

Nachher: die Opitzstraße am 13. Juli. Die Hecke ist beschnitten, der Ritzen-Wildwuchs ist noch da.

Foto: Seitz

Diesen Sommer bot sich wieder das gleiche Bild - bis kurz nach der Veröffentlichung des Fotos die Stadt ihre Gärtner schickte. "Die haben wohl Rheinische Post gelesen", vermutet Jürgen Seitz und stellt zu seiner großen Überraschung fest, dass die Gärtner nur die Hecke kappten, und auch da nur den unteren Teil. Das aus allen Ritzen des Bürgersteigs munter sprießende Unkraut blieb jedoch stehen und kann jetzt unbeschattet sogar noch munterer wachsen.

Wie kann das sein? Unsere Redaktion fragte beim Gartenamt nach - und erhielt eine verwaltungsintern plausible, aber von außen nur schwer nachzuvollziehende Erklärung. Das Gartenamt sei nämlich an dieser Stelle nur für den Schnitt der Hecke zuständig. "Die Beseitigung der Spontanvegetation beziehungsweise Fugenvegetation liegt in der Zuständigkeit der Awista, das ist keine Aufgabe des Gartenamtes", teilte Silke Wiebrock vom Gartenamt mit. Solche externen Vergaben von städtischen Dienstleistungen hatte auch schon die Gewerkschaft Verdi kritisiert: Eine Reduzierung des eigenen Personals und die Fremdvergabe von Leistungen könnten nur zu Wildwuchs führen.

(dr)
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