Düsseldorf Heerdter Bunker: Neubauten angedockt

Düsseldorf · Aus dem einstigen Weltkriegsrelikt an der Pariser Straße wird Zug um Zug das exklusive Wohnbauprojekt "Papillon". Die Rohbauarbeiten liegen im Zeitplan, Verzögerungen gab es beim Bau der Tiefgarage. Ende des Jahres soll Richtfest sein.

 Gerd Schmitz und Andreas Bahners (v.l.) auf der Baustelle. Die in den Himmel ragenden Reste des Bunkers (Blöcke) werden noch ummantelt.

Gerd Schmitz und Andreas Bahners (v.l.) auf der Baustelle. Die in den Himmel ragenden Reste des Bunkers (Blöcke) werden noch ummantelt.

Foto: Bauer

Von der Pariser Straße aus sieht alles so aus wie auf einer gewöhnlichen Baustelle, und wer sich nicht auskennt, würde nicht auf die Idee kommen, dass sich dort gerade ein ehemaliger Hochbunker in das Wohngebäude "Papillon" entfaltet. Denn an das mit Diamantsägen zerteilte Weltkriegsrelikt, das zuletzt nur noch ein Gerippe war, wurden bereits Neubauten und Terrassen aus Stahlbeton angedockt. Geht der Blick nach oben, so sind vom Bunker nur noch riesige Blöcke zu erkennen, die aus der Baustelle heraus in den Himmel ragen.

"Es dauert nicht mehr lange", sagt Gerd Schmitz von der "741 Projektentwicklung GmbH", als er mit Andreas Bahners, der gemeinsam mit Peter Jung das ehrgeizige Projekt der Umwandlung eines Bunkers in ein Wohngebäude auf den Weg gebracht hat, über die Baustelle führt. "Wir hoffen, im Dezember mit der Aufstockung des Bunkers um zwei Etagen (eine ist bereits verkauft) beginnen zu können." Danach gehe es zügig weiter, beispielsweise mit dem Einbau der Fenster. Er hoffe, Ende des Jahres Richtfest für das dann siebengeschossige Wohnhaus feiern zu können.

Mit Schwung klettern Schmitz und Bahners über mit Nägeln gespickte Latten hinweg in eines der im Erdgeschoss befindlichen künftigen Stadthäuser: "Wir sind über den Hintereingang hereingekommen, der Haupteingang für das gesamte Gebäude liegt nicht an der Pariser Straße, sondern auf der anderen Seite, angrenzend an die neu gestaltete Tennisanlage des HTV", klären sie auf. Dort sei auch die Ein- und Ausfahrt der Tiefgarage.

Mit Begeisterung beschreibt Schmitz die Aufteilung in einem der fünf Stadthäuser: "Hier ist die Küche, dort der Lebensraum (Wohnzimmer) und ein Rückzugszimmerchen, eine Treppe höher das Schlafzimmer mit Badezimmer und Ankleideraum, und da hinten ist noch eine Sauna vorgesehen." Während er die Einzelheiten aufzählt, führt er von den nahtlos angebauten Neubauteilen in Räume, die sich im Körper des Bunkers befinden, um dann auf einer der großzügigen Terrassen zu erklären: Der Beton werde noch mit Holz verschalt und eine Glaswand als Schallschutz auf die Brüstung gesetzt. "Und da hinten", sagt er mit Stolz, "kann man sein Auto auf der Terrasse abstellen". Der Projektentwickler kennt jeden Winkel des Rohbaus und weiß genau, für welche Käufer was umgesetzt wird. "Die meisten wollen die grauen und von den Spuren der Zeit gezeichneten Bunkerwände in ihren Wohnungen im Originalzustand erhalten." Auch an den Außenwänden werde nur der angedockte Teil des Gebäudes weiß gestrichen, die Mauern, die an den Luftschutzbunker erinnern, sollen im Besenstrichverfahren verputzt werden. "Als Hommage an den Bunker", fügt Schmitz hinzu. Seine Begeisterung beim Tripp über die Baustelle kennt kaum Grenzen. Es fällt aber schwer, sie zu teilen, denn es ist viel Fantasie nötig, sich das künftige Wohnen vorzustellen. Schließlich verstellt eine Vielzahl an Stützstreben für die 2,80 Meter hohen Decken den Blick, und viele Wände sind noch nicht gesetzt. Klar ist, dass sich der Einzugstermin nicht halten lässt. Denn ursprünglich war geplant, dass schon Ende des Jahres die ersten Wohnungen bezogen werden können. "Wir sind durch den Bau der Tiefgarage in Zeitverzug geraten", erklärt Bahners. "Es hat sich herausgestellt, dass die Wände des Bunkerkellers einen Meter dicker waren als angenommen und wir mit 3,30 Meter starken Betonwänden zurechtkommen mussten." So habe alles neu berechnet werden müssen. "Mit dem Rohbau liegen wir aber im Zeitplan." Trotzdem wird den neuen Eigentümern, einer zieht sogar aus München zu, noch Geduld abverlangt. "Sie freuen sich auf ihr künftiges Zuhause", hat Schmitz herausgefunden, "und überbrücken die Zeit mit Besichtigungen, die sie mit den Worten ankündigen: Wir gehen mal eben in den Bau".

(RP)
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