Düsseldorf Helge Achenbach schickt Gedichte aus der JVA

Düsseldorf · In diesen Tagen erhielten enge Freunde des inhaftierten Kunstberaters Helge Achenbach überraschende Post. Mit einem kleinen Büchlein hat sich der 62-Jährige bei allen bedankt, die seit seiner Verhaftung im Juni ihn und vor allem seine Familie unterstützt haben.

"Bilder der Stille" heißt das kleine Werk, und es enthält tatsächlich Skizzen und Zeichnungen, die der Mann, der mit Kunstwerken von Millionenwert handelte, in seiner Zelle in der Justizvollzugsanstalt selbst gemalt hat. Gar nicht so schlecht seien sie, wird im Freundeskreis gestaunt. Achenbach, der in der Haft viel Gebrauch von der Gefängnisbücherei macht, hat dazu Gedichte ausgesucht. Eins soll er sogar selbst geschrieben haben, in dem er seine jetzige Lage beschreibt.

Vorige Woche hatte Achenbach im Landgericht Essen eingeräumt, beim Verkauf mehrerer Kunstwerke an den verstorbenen Aldi-Erben Berthold Albrecht unberechtigt Aufschläge berechnet zu haben. Wegen dieser und weiterer Fälle ist er von der Staatsanwaltschaft Essen wegen Betrugs und Urkundenfälschung angeklagt. In Düsseldorf hat ihn die Familie des verstorbenen Albrecht zudem auf Schadenersatz in zweistelligem Millionenbereich verklagt.

Helge Achenbach: Bilder vom Prozessauftakt
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Vor einigen Tagen hatte Achenbach, der seit 10. Juni wegen Verdunkelungsgefahr in U-Haft sitzt, erstmals Besuch von seinen Kindern. Das Familientreffen hatte der Oberkasseler Pfarrer Dederichs mit Hilfe des Gefängnispfarrers organisiert. An Weihnachten selbst wird keiner der Inhaftierten in Essen Besuch empfangen - das ist organisatorisch nicht zu schaffen. Und auch Geschenke werden heute nicht verteilt. Für die Inhaftierten beginnen die Feiertage wie alle anderen auch um 5.40 Uhr, das Abendessen wird um 17 Uhr serviert. Heute gibt's Heringssalat, morgen Mittag Hähnchen. Immerhin: Zum Frühstück wird es Christstollen geben.

Kunstberater und Ex-Fortuna-Präsident: Das ist Helge Achenbach
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Foto: Endermann, Andreas

Ob Helge Achenbach, der im Chor der Justizvollzugsanstalt singt, auch an der Gestaltung des Weihnachtsgottesdienstes in der JVA-Kirche mitwirkt, ist unklar. Nach seinem Teilgeständnis am Montag vergangener Woche, bei dem er im Gerichtssaal unter Tränen die Angehörigen Albrechts und seine eigene Familie um Verzeihung bat, hatte der 62-Jährige psychisch sehr angeschlagen gewirkt.

(RP)
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