Düsseldorf Rocker ziehen sich aus Düsseldorf zurück

Düsseldorf · Mehrmals haben die Behörden Rockerpartys in Flingern gestoppt, gegen den Wirt eines Szene-Treffpunkts in Stadtmitte läuft ein Ordnungsverfahren. In der Landeshauptstadt sollen sich die berüchtigten Clubs gar nicht erst wohlfühlen.

Polizei kontrolliert bei Rockerparty in Düsseldorf-Flingern
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Polizei kontrolliert bei Rockerparty in Düsseldorf-Flingern

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Die Westen mit dem geflügelten Totenkopf, dem Logo der berüchtigten Hells Angels, sieht man in Düsseldorf immer seltener. Aber die Polizei erkennt die Angehörigen des Clubs und seiner Unterstützer auch ohne die typischen Kutten. "Wir haben die Szene sehr genau im Blick", sagt Kriminaldirektor Roland Wolff, Experte für Organisierte Kriminalität im Polizeipräsidium. Und die Szene, das sei seit einigen Monaten zu beobachten, sei deutlich zurückhaltender geworden.

Die allwöchentlichen Altstadt-Rundgänge größerer Rockergruppen etwa, die eine Zeit lang jeden Samstagabend zu beobachten waren, sind offenbar eingestellt. Natürlich sind unter den Gästen der Altstadt auch Angehörige von Motorradclubs. "Aber sie treten nicht in größeren Gruppen auf", sagt Wolff. Und solange sich ein Rocker auf Kneipentour anständig benimmt, hat die Polizei nichts dagegen.

Sie hat allerdings etwas gegen jegliche Bemühungen von Rockerclubs, sich in Düsseldorf niederzulassen. "Wir schöpfen alle rechtsstaatlichen Mittel aus, um das zu verhindern", sagt Wolff auch mit Blick auf Duisburg, wo sich verfeindete Clubs immer wieder Auseinandersetzungen liefern. Die von Polizei und Stadt gemeinsam verfolgte Strategie, ein "Klima des Unwohlseins" für jene Clubs zu schaffen, die dafür bekannt sind, Straftäter anzuziehen, habe Erfolg, sagt Wolff.

Beispiel Gerresheim Nachdem sich der Clan 81 (der sich zu den Hells Angels bekennt) 2011 im Hochbunker an der Heyestraße ein Vereinsheim und eine Kneipe eingerichtet hat, waren Polizei und städtische Behörden regelmäßig dort. Und nachdem 2012 eine Drogenplantage im Bunker entdeckt worden war (deren Betreiber nicht zum Clan gehörten) und die Debatten um das Rockerquartier immer lauter wurden, gab der Clan dieses Domizil auf.

Beispiel Flingern Ende vorigen Jahres pachtete ein Mitglied des - zwischenzeitlich aufgelösten und neu gegründeten - Clan eine Wohngebietsgaststätte an der Benzstraße. Bei der ersten großen Party kontrollierte die Polizei jeden einzelnen Gast, stellte Waffen und Drogen sicher. Die zweite Feier Anfang März untersagte die Bauaufsicht, weil das Lokal für die Zahl der erwarteten Besucher zu klein wurde. Heute, so Wolff, ist die Kneipe "inaktiv".

Im September hatte ein anderes Mitglied des Clan eine Eckkneipe an der Worringer Straße übernommen. Dort treffen sich Club-Kameraden und die Szene, die auch schon im Gerresheimer Bunker zu den Clan-Gästen zählte. Immer wieder kommt es dort seither zu Polizeieinsätzen, meist wegen Streitigkeiten in der Kneipe. Auch dem Ordnungsamt ist der "Hobel" gut bekannt, weil sich immer mehr Anwohner über Lärm beklagten. Als der Wirt den Krach trotz mehrfacher Aufforderung nicht abstellte, folgte in der Nacht zum Sonntag eine Razzia mit 26 Platzverweisen und einer Verhaftung. "Wir machen konsequent klar, dass wir hier keine rechtsfreien Räume dulden", sagt Wolff.

Auch das Ordnungsamt hat sich die Kneipe in der Nacht genau angesehen und "eine Vielzahl von Mängeln" festgestellt, sagt Amtsleiter Michael Zimmermann. Der Pächter erhalte nun Gelegenheit, diese Mängel (unter anderem bei Hygiene und Brandschutz) abzustellen. Ändert sich nichts, droht der Lizenzentzug. "Wir sind da sehr streng."

(RP)
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