Die Nacht der Marken Henkel für "Beste Neue Marke" geehrt

Wirtschaftsgrößen und Promis sind am Dienstagabend zum Marken-Award im Düsseldorfer Capitol-Theater zusammengekommen. Der Deutsche Marketing-Verband und die Fachzeitschrift Absatzwirtschaft prämierten das Marketing-Element, das den Verkauf von Produkten fördert und ihr Image prägt: Die Marke.

Marken-Award 2010: Manager, Macher und Millionäre
33 Bilder

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Tausend Gäste tummeln sich im Foyer des Capitols. Im Eingangsbereich ist ein kurzer roter Teppich ausgerollt an dem sich die Fotografen knubbeln. Platz ist Mangelware. Da kommt es sogar in der feinen Gesellschaft von Top-Managern zu kleinen Rempeleien.

In 45 Minuten beginnt der Marken-Award. Die Zeit davor nutzen die Gäste, um sich auszutauschen, einen Schluck Wein zu trinken und sich gegenseitig auf die Schulter zu klopfen.

Komiker Dieter Nuhr betritt das Haus und wirkt überrascht von dem Trubel. Fast schüchtern lächelt er in die Linsen der Fotografen. Zeit zum Verweilen hat er nicht, die Gala beginnt gleich. Der stellvertretende Chefredakteur der Fachzeitschrift Absatzwirtschaft, die den Preis mit dem Deutschen Marketing-Verband veranstaltet, nimmt Nuhr beiseite und treibt ihn durch die Menschenmasse zum Theatersaal.

Ruhe vor dem Sturm im Theatersaal

Dort herrscht Kontrastprogramm zur Enge im Foyer: Kaum eine Menschenseele befindet sich dort. Nathalie Lutz von der Kölner Veranstaltungsagentur führt den Komiker ins Abendprogramm ein. Auf ihre Frage, ob Nuhr seine Rede vorher proben wolle, antwortet dieser abgeklärt: "Proben? Was soll ich denn proben?"

Nuhr stellte beim Marken-Award den Sonderpreis vor, der die beste Non-Profit-Marke honoriert. Die Jury achtete dabei darauf, dass eine gemeinnützige Organisaion nicht nur gutes tut, sondern ihre Arbeit in der Öffentlichkeit auch erfolgswirksam kommuniziert. Freuen über den Preis durfte sich "SOS Kinderdörfer weltweit". Zum ersten Mal wurde während des zehnjährigen Bestehens des Marken-Awards dieser Sonderpreis verliehen.

Am Rande der Gala sagt Nuhr: "Ich glaube kein Mensch kann sich Marken entziehen." Bei der Frage, welche Marken er bevorzugt, hält sich der Komiker zurück: "Ich gehe im Supermarkt ans Gemüseregal. Das ist noch markenfrei."

Auch Fecht-Olympiasiegerin Britta Heidemann weicht der Frage diplomatisch aus, ob sie beim Einkaufen nach Marken gehe: "Das kommt auf das Feld an. Ich denke, dass viele von uns bei Kleidern mehr auf Marken achten, als etwa bei Nahrungsmitteln."

Sie stellte die Kategorie "Beste Neue Marke" vor. Dort räumte das Düsseldorfer Unternehmen Henkel mit der Marke seiner neuen Haarpflege-Serie Syoss ab. Tina Müller von der Henkel-Geschäftsführung sieht den Erfolg von Syoss darin, dass das Unternehmen die Serie zur richtigen Zeit auf den Markt brachte: "Wir hatten schon Beauty-Produkte bei Henkel, aber keine Profi-Produkte, die sich jeder leisten kann."

Em-eukal ist wieder da

Die Kategorie "Bester Marken-Relaunch" präsentierte Komiker Jörg Knör. Er erklärte die Kategorie so: "Versuchen Sie mal ihre Frau wieder richtig sexy zu machen - das ist Relaunch". Die Jury befand, dass Em-eukal jene Marke ist, die am Besten wieder aufgepeppt wurde und dabei zu alter Größe zurück fand.

Lego gewann in der Kategorie "Beste Marken-Dehnung", da das Unternehmen seine Marke erfolgreich von Bausteinen auf Brettspiele ausgedehnt hat. Laudator dieser Kategorie war Hermann Bühlbeck, Chef des Aachener Gebäck-Herstellers Lambertz. Sie sei selbst das beste Beispiel für Marken-Dehnung: "Eine Dehnung von der 1688 gegründeten Printen-Bäckerei zum Süßwarenkonzern", fasst er zusammen. Dies habe Lambertz unter anderem dadurch geschafft, trotz Innovation seine Identität zu bewahren.

Der Vortrag war der persönliche Höhepunkt von Heidi Klums Vater und Manager Günther Klum. Er ist nach Düsseldorf gekommen, um sich mit seinen Geschäftspartnern von Schwarzkopf auszutauschen, für die seine Tochter wirbt. Gleichzeitig möchte er sich einen Überblick verschaffen: "Es ist interessant zu sehen, wie sich die Märkte entwickeln", sagt der Modelmanager.

Dem Trubel ist er am Anfang der Preisverleihung geschickt ausgewichen. Statt über den roten Teppich zu laufen, geht er direkt hinterm Eingang rechts ab. Als sich die Fotografen auf ihn stürzen dreht er sich kurz um, nickt ihnen zu und verschwindet in der dichten Menge von Anzugträgern, bevor sie ihn ablichten können. Am Ende der Preisverleihung findet unser Mitarbeiter ihn doch noch beim Essen im Club des Theaters. Lächeln für das Foto möchte er nicht: "Ich bin kein Model", sagt er.

"Der Name bleibt"

Seine Tochter aber, die das beste Beispiel ist, dass auch Menschen Marken sein können. Dass sie sie den Nachnamen ihres Mannes angenommen hat und nun Heidi Samuel heißt, habe keinen Einfluss auf die Bergisch Gladbacher Heidi Klum GmbH. "Der Name der Marke bleibt", sagt Klum. "Sie hat sich umbenannt für die Familie damit sie und ihre Kinder den selben Namen tragen."

Vor seiner Zeit als Modelmanager war Günther Klum Produktionsleiter beim Kölnisch-Wasser-Hersteller 4711 - eine Marke, die nicht zu den bevorzugtesten bei jüngeren Generationen gehört. Damit gibt es mit 4711 auch ein Beispiel für die Negativentwicklung einer Marke.

"Falsches Marketing", resümiert Klum. "Was man eben nicht gemacht hat, ist die Marken-Dehnung. Beim Kölnisch Wasser ist man frisch, aber der Duft ist schnell weg. Heute wollen die Leute Düfte haben, die lange halten."

Anders die bei dieser Gala prämierten Marken. Absatzwirtschaft-Chefredakteur Christoph Berdi findet, dass sie durch den Award gestärkt im Markt stünden. Er führte gemeinsam mit ARD-Wettermoderatorin Claudia Kleinert durch den Abend.

"Die Gewinner nehmen viel mit, wenn sie heute Abend nach Hause gehen", sagt Berdi. "Sie stehen in der Branche gut dar, können mit ihren Vertriebspartnern sprechen und dabei die Auszeichnung gut nutzen."

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