Düsseldorf-Süd Hier ist Fußball Familiensache

Düsseldorf-Süd · In drei Süd-Clubs gibt es besondere Familienbande: einmal Vater und Sohn sowie zwei Brüderpaare.

 Familie jeweils im Doppelpack: Mario und Vater Frank Stoffels (v.l.) und die Brüderpaare Marvin und Maurice Borchers und Manuel und Jeff Jordan.

Familie jeweils im Doppelpack: Mario und Vater Frank Stoffels (v.l.) und die Brüderpaare Marvin und Maurice Borchers und Manuel und Jeff Jordan.

Foto: Anne Orthen

"Fußball ist unser Leben" intonierten schon die WM-Helden von 1974 bei Jack Whites bekannter Fußball-Hymne inbrünstig - und dass die angeblich schönste Nebensache der Welt auch heute noch ganze Familien mit Fußballfieber infiziert, davon zeugen drei Beispiele bei den Süd-Clubs. "Ja, Fußball ist unser Familienleben", räumen Vater Frank und Sohn Mario Stoffels vom VfL Benrath unumwunden ein. Die fußballerische Besonderheit dieser Vater-Sohn-Beziehung: Papa Frank ist und war Marios Trainer von Beginn an. "Als Bambini habe ich von ihm das Fußballspielen gelernt", bestätigt Mario. Bis auf seine späten Jugendjahre beim FC Schalke 04 und bei SF Baumberg bildeten die beiden stets ein unzertrennliches Gespann. Gegenwärtig gehören der Vater als Trainer und der Sohn als Spieler dem Benrather Landesligateam an.

Kritik hat der Filius vom Senior all die Jahre häufig zu hören bekommen. "Bei seinem Talent lag die Messlatte immer hoch", räumt der Vater ein. Meist allerdings sei die Zusammenarbeit unproblematisch gewesen. Von typischen Aufmüpfigkeiten eines Heranwachsenden mal abgesehen. Zum Hobby Fußball sind die Stoffels quasi genetisch verurteilt. Groß- und Urgroßvater Heini kickte in den erfolgreichen 1930-er Jahren beim VfL mit Karl Hohmann und Jupp Rasselnberg in einem Team. "Das sind übergroße Fußstapfen", weiß Frank Stoffels, dessen Vater Klaus bereits die familiäre Fußballtradition fortgesetzt hatte. Dreimal Training pro Woche. Spiele am Sonntag. Damit es auch einmal eine Pause gibt, haben beide einen fußballfreien Wochentag vereinbart, wo beispielsweise zusammen gekocht wird - und das Thema VfL absolut tabu ist. Beim Fernsehschauen darf es dann durchaus die Fußball-Champions-League sein. Oder Spiele vom Lieblingsclub Borussia Mönchengladbach.

Brüderlich teilen Marvin und Maurice Borchers ihren Spaß am Fußball. Bis 2017 standen die Geschwister in der Kreisliga-A-Formation des TSV Urdenbach noch unter den Trainern Frank Lippold und Frank Kober gemeinsam auf dem Platz. Beide als Abwehrspezialisten. Dann geschah das Unglück. Maurice zog sich bei einem Zweikampf einen komplizierten Wadenbeinbruch zu und muss seitdem pausieren. "Wir haben uns immer gegenseitig hochgepusht", erinnert sich Marvin. Und sie haben gemeinsam über Tore und Siege gejubelt. Eine Situation aus der Saison 2016/17 am letzten Spieltag im Abstiegsderby gegen Wersten 04 vergisst Marvin bis heute nicht: Maurice war mutig nach vorn gegangen und hatte die Vorlage zum wichtigen Ausgleichstreffer gespielt. Prompt liefen sich die Brüder vor lauter Freude über den gesamten Platz in die Arme. "Auch außerhalb des Fußballplatzes unternehmen wir vieles zusammen", verrät Maurice: Darten. Play Station spielen. Ihrem Lieblingsclub, der Fortuna, in der Arena die Daumen drücken. "Es trifft Maurice hart, dass er seit fast einem Jahr nur noch zuschauen kann", weiß Marvin zu berichten.

Auch bei den Jordans ist Fußball Familiensache. Im Reserveteam der SG Benrath-Hassels sind die Rollen der Brüder lange Zeit eindeutig verteilt gewesen. Manuel Jordan (35) gab als Trainer die Kommandos. Stürmer Jeff, inzwischen fast 30, gehorchte (fast) aufs Wort und schoss fleißig Tore. Den "kleinen" Bruder immer aufzustellen, war kein Problem. "Jeff war trainingsfleißig und hat auf dem Platz seine Leistung gebracht", konnte Manuel als Grund anführen. Inzwischen hat sich das sportliche Gefälle geändert. Jeff Jordan hat sich zum Co-Coach gemausert. "Ich habe zu der Mannschaft einen guten Draht und kann jetzt während des Spiels Anweisungen geben", sieht er als Vorteil seiner aktuellen Doppelrolle.

(hel)
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