Düsseldorf Hilfe für die Schumann-Gedenkstätte

Düsseldorf · Der ehemalige Wohnsitz des Musikerpaars ist einsturzgefährdet - nun stellt ein privater Verein seine Unterstützung für eine Sanierung und eine neue Nutzung in Aussicht. Die Bilker Straße könnte dadurch zur "Straße der Romantik" werden.

 Das Schumann-Haus an der Bilker Straße 15 muss saniert werden. Es wird mit Stützbalken gesichert, das Gebäudeamt prüft noch auf Pilzbefall.

Das Schumann-Haus an der Bilker Straße 15 muss saniert werden. Es wird mit Stützbalken gesichert, das Gebäudeamt prüft noch auf Pilzbefall.

Foto: Andreas Endermann

Eine private Initiative aus sieben Kulturfreunden bringt die Diskussion um die Zukunft des berühmten Gebäudes an der Bilker Straße 15 wieder in Gang. Das Schumann-Haus ist in miserablem Zustand. Nachdem kürzlich der Mieter aus dem ersten Stock auszog, wurden gravierende Statikprobleme entdeckt. Das Haus wird mit Stützbalken gesichert. Das Gebäudeamt prüft noch auf Pilzbefall. Klar ist bereits: Das historische Gebäude muss umfassend erneuert werden.

In der Kommunalpolitik stand das Vorhaben bislang nicht an vordererster Stelle. Nun stünde ein erheblicher Betrag von privater Seite zur Verfügung - falls auch die fehlende Summe zusammenkommt. Die in Aussicht gestellte Spende soll sich auf einen mittleren sechsstelligen Betrag belaufen, die Kosten für die Sanierung werden auf zwei bis drei Millionen Euro geschätzt. Unklar ist, welchen Anteil die Stadt angesichts der angespannten Kassenlage übernehmen wird. "Wir brauchen auf jeden Fall weitere private Geldgeber", sagt Kulturdezernent Hans-Georg Lohe.

Für Schumann-Kenner ist das Haus eine Pilgerstätte. "Dort ist wahnsinnig viel geschehen", sagt Irmgard Knechtges-Obrecht, Vorstandsmitglied der Schumann-Gesellschaft, die bereits mit einer kleinen Gedenkstätte im Erdgeschoss an das Musikerpaar erinnert. Das Haus war die vierte und letzte gemeinsame Wohnung von Robert und Clara Schumann. Die achtköpfige Familie zog 1852 ein, dort entstanden zahlreiche Kompositionen. Aus der Bilker Straße brach Schumann am 4. März 1854 zum Rhein auf, dem Tag seines Zusammenbruchs. In dem Haus wurde auch das siebte Kind Felix geboren, bevor die vaterlose Familie 1855 auszog.

Der private Freundeskreis, zu dem unter anderem Ex-Victoria-Chef Edgar Jannott, Kulturmäzen Herbert H. Hennig und Immobilieninvestor Dan Georg Bronner gehören, will eine umfassendere Erinnerung an dieses Kapitel Musikgeschichte vorantreiben - schließlich gehören die Schumanns zu den herausragenden Kulturpersönlichkeiten, die in Düsseldorf gewirkt haben. Der Freundeskreis hatte schon die Wiederaufstellung des Mendelssohn-Denkmals finanziert. Mit dem Engagement fürs Schumann-Haus hofft man, weitere Unterstützer zu aktivieren. "Wir wollen einen Stein in die Düssel werfen, der größere Kreise zieht", sagt Immobilienmakler Wulff Aengevelt, auch Teil der Gruppe.

Klar ist, dass die Bewohner mindestens für die Zeit der Sanierung ausziehen müssten. Der Cellist Thomas Beckmann lebt seit 1989 in den oberen Stockwerken. Mit ihm laufen Gespräche. Denkbar wäre nach der Sanierung ein echtes Schumann-Museum. Das gegenüber ansässige Heine-Institut verfügt über eine hochkarätige Sammlung zu dem Musikerpaar. Die Bilker Straße, so die Idee, könnte noch stärker zur "Straße der Romantik und Revolution" werden - so wie die bestehende Kooperation von Schumann-Gesellschaft und Heine-Institut heißt. Einen Zeitplan gibt es noch nicht. Die Schumann-Freunde hoffen auf 2018. Dann feiert der Musikverein sein 200-jähriges Bestehen - ein guter Anlass für die Ehrung des ehemaligen Musikdirektors Robert Schumann.

(RP)
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