Düsseldorf Himmelsriesen und fliegende Kunstwerke

Düsseldorf · Am ersten Tag des 21. Kinder-Kunst-Drachenfests auf den Oberkasseler Rheinwiesen stiegen gestern die ersten bunt bemalten Drachen auf.

 Noah Würzberger (links) mit seinem Bruder Ben. Beide sind zum ersten Mal auf dem Fest, ihre Drachen können sich schon sehen lassen.

Noah Würzberger (links) mit seinem Bruder Ben. Beide sind zum ersten Mal auf dem Fest, ihre Drachen können sich schon sehen lassen.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

"Himmelsriesen" nennen sich die acht Meter langen Riesendrachen, die bis Freitag majestätisch über den Rheinwiesen schweben. Auf dem 21. Drachenfest der "Aktion & Kultur mit Kindern" (Akki) sind schon gestern die ersten Kunstwerke aufgestiegen. Von Montag bis Donnerstag sind von 10 bis 16 Uhr alle Kinder dazu eingeladen, in verschiedenen Werkstätten auf dem mehrere hundert Quadratmeter großen Gelände ihre eigenen Drachen zu basteln und zu bemalen. Eintritt und Material - unter anderem der Hight-Tech-Spannstoff Tyvec - sind kostenlos. Am Freitag sind passend zum Motto "Bilder am Himmel" von 10 bis 13 Uhr noch einmal alle Drachen in einer fliegenden Galerie zu sehen.

An den verschiedenen Zeltstationen helfen Betreuer den Kindern beim Bau und der Ideenfindung, bemalen müssen die Hobby-Ingenieure ihre Drachen aber selbst. "Die Kinder überlegen sich zuerst ihre Motive und fertigen eine Vorzeichnung an, die wir dann zusammen auf den großen Drachen übertragen", sagt Nanja Gemmer. Die 25-Jährige, die bei Katharina Grosse Kunst studiert hat, hilft Kindergruppen und Schulklassen beim Gestalten der größten Drachen. Zehn davon sind bereits am ersten Tag fertig geworden.

Die Brüder Noah (7) und Ben Würzberger (10) können ihre beiden selbstgebastelten Drachen auch schon steigen lassen. "Am schwierigsten ist es, die Schnur wieder aufzuwickeln", sagt Noah. Die Halteleine der fliegenden Kunstwerke ist immerhin 60 Meter lang, die meisten Drachen steigen bis zu einer Höhe von 40 Metern auf.

Hans-Peter Rams ist Kulturpädagoge und organisiert das Drachenfest seit dem Beginn im Jahr 1986. "Derart große, künstlerische Bauaktionen gibt es wenige", sagt Rams. Als Betreuer für die Werkstätten haben er und seine Akki-Kollegen nicht nur Erzieher, sondern auch Künstler eingeladen, die zusammen mit den Kindern die Werke für die fliegende Ausstellung am Freitag entwerfen. Dafür hofft er auf günstiges Wetter wie gestern: "Genug Wind, kein Regen, besser geht es nicht", sagt Rams. Der siebenjährige Felix Cukovic trocknet seinen fantasievoll bemalten Drachen am Nachmittag in der kurz durchscheinenden Sonne. "Der soll heute noch steigen", sagt Felix. Seine Mutter bewacht das kleine Kunstwerk, zu den Zeltwerkstätten haben Eltern allerdings keinen Zutritt. "Bei Akki geht es uns darum, eine elternfreie Zone zu schaffen, in der sich die Kinder ganz allein ausprobieren und ohne elterliche Anleitung ihre Kreativität ausleben sollen", sagt Rams. Wer beim Start allerdings noch etwas Unterstützung braucht, ist bei Kai Mois in der "Flugschule" richtig. Auf den Rheinwiesen hilft er, die Drachen in die Luft zu bekommen.

In den Trockenpausen können die Bastler sich heute ab 11 Uhr bei einem Fußballturnier und Völkerball austoben, das "Sportmobil" verleiht auch Spielgeräte wie Stelzen und Pedalos. Die großen Künstler unter den Besuchern können in der Windkunstwerkstatt bei Silke Hönigs jeden Tag andere Windspiele, -räder und Mobiles bauen, die zusammen an einem Gerüst angebracht ein großes Kunstwerk bilden sollen. "Wir bauen hier alles, was sich im Wind bewegt: Flatterbänder, Klapperkisten und andere Dinge zum Spielen", sagt Hönigs. Zur fliegenden Ausstellung sind am Freitag ab 11 Uhr alle Drachenbastler eingeladen, mit ihren Kunstwerken den Himmel zu schmücken.

(bur)
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