Düsseldorf Höhenkletterer pflegen Grün im Kö-Bogen

Düsseldorf · Jetzt werden die Libeskind-Bauten auch zur Kö hin grüner. Arbeiter sind zurzeit damit beschäftigt, die Einschnitte zu bepflanzen. Die Pflege läuft technisch perfekt: mit automatischer Bewässerung, Düngung und Heizung.

 Die Begrünung der Einschnitte ("Cuts") an den Libeskind-Bauten macht Fortschritte. Gestern wurde ein fast drei Meter hoher, in voller Blüte befindlicher Flieder in den "Cut 2" eingesetzt.

Die Begrünung der Einschnitte ("Cuts") an den Libeskind-Bauten macht Fortschritte. Gestern wurde ein fast drei Meter hoher, in voller Blüte befindlicher Flieder in den "Cut 2" eingesetzt.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Es sind Hunderte Pflanzen, die am Ende in den fünf Einschnitten ("Cuts") der Libeskind-Bauten wachsen werden. Schon jetzt sind auf einer Ebene in den Pflanzcontainern teils 60 Stauden untergebracht. Das ist vom Erdboden vielleicht nicht auszumachen, aber es ist so. "Die unterschiedlichen Perspektiven sind gewollt. Innen hat man einen anderen Blick auf das Grün als von unten", sagt Landschaftsarchitekt Sebastian Fürst, dessen Büro für die Begrünung zuständig ist. Er verspricht eine dauerhaft attraktive und abwechslungsreiche Bepflanzung, aber eines nicht: "Die grüne Wolke, wie sie auf ersten Animationen des Projektes zu sehen war, lässt sich nicht umsetzen."

Fürst versichert jedoch, "dass hier alles noch wächst. Es ist ohnehin besser, die Pflanzen kleiner einzupflanzen, damit sie sich vor Ort entwickeln können." Nicht alles ist klein. Gestern wurde an der Stirnseite gegenüber des Parkhotels in "Cut 2" ein fast drei Meter hoher Flieder eingesetzt - in voller Blüte, lila, wunderschön anzusehen. Zudem sollen dort Wildrosen, Roter Hartriegel, Winterjasmin (blüht meist im Februar), Schmetterlingsflieder, Gräser, Farne und Stauden für die richtige Mischung sorgen. "Bis Ende Mai wollen wir mit der Bepflanzung insgesamt durch sein", sagt der Landschaftsarchitekt.

Das meiste Grün gab es bislang am Haus Hofgarten. Am auffälligsten wirkt, wenn man vom Park aus auf die Häuser schaut, links oben eine fast vier Meter hohe Felsenbirne, die über das Dach hinausragt. Hier müssen jedoch einige Pflanzen ausgetauscht werden. Grund: Die Technik, die für die Pflege des Grüns nötig ist, war wegen des Brandes vom September nicht voll funktionstüchtig. Das hat geschadet. Nachvollziehbar, dass man wegen dieser Probleme mit der Bepflanzung des benachbarten Hauses Königsallee, wo das Feuer wütete, bis ins Frühjahr wartete.

Der Aufwand im Unterhalt ist enorm. Die Pflanzen werden tagsüber mit künstlichem Licht angestrahlt, damit sie gedeihen. Sie werden zudem automatisch gewässert - mit Regenwasser aus der Zisterne im vierten Untergeschoss -, ab und an wird Dünger beigemischt. Im Winter werden integrierte Heizplatten eingeschaltet, damit keine Frostschäden auftreten. Und, kaum vorstellbar: In den Cuts befinden sich kleine Einlässe, in denen sich Höhenkletterer sichern können. Sie lassen sich vom Dach in die Tiefe hinunter und führen die Arbeiten am Grün durch - man will ja die Mieter nicht stören und etwa durch deren Büros nach draußen gelangen.

Erstmals bei einer Pressekonferenz am Kö-Bogen vertreten war die Firma Art-Invest Real Estate Management GmbH. Das Kölner Unternehmen hat die Libeskind-Bauten von den Developern, die das Projekt entwickelten und bauten, erworben und an der Königsallee nun auch ein Büro angemietet. "Dort arbeiten zwei bis drei Mitarbeiter", sagt Andreas Stolz von Art-Invest. Die Nähe zur "High-Street-Immobilie", wie die Libeskind-Bauten von den Experten genannt werden, ist also wichtig.

Mit den Mietern hat Art-Invest bereits Gespräche geführt. "Sie sind zufrieden, die ersten Monate sind gut gelaufen", sagt Stolz. Gleichwohl erwarten die Kunden, wie der Manager weiß, eine Art Center-Management oder ein Marketingkonzept, um den Kö-Bogen dauerhaft als Anziehungspunkt zu entwickeln. "Daran arbeiten wir", sagt Stolz, "wir sind gerade dabei, mit Fachleuten ein Jahresprogramm zu erstellen." Man habe bereits überlegt, den Japan-Tag auch in die City zu holen. "Aber das wäre nicht gut, der Japan-Tag findet nun mal am Rhein statt - wir wollen ein Konzept, das hierher gehört."

(RP)
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