Die Woche In Den Stadtteilen Höhere Parkgebühren schwächen Außenbezirke

Düsseldorf · Mit der geplanten neuen Parkgebührenordnung schadet die Stadt Stadtteilen wie Kaiserswerth, die härter um ihre Kunden kämpfen müssen als solche in zentraler Lage.

Wann sind Sie zuletzt nach Kaiserswerth gefahren, um an dem historischen, idyllischen und beschaulichen Ort, an dem die "Meisterin der Liebesschnulze", Rosamunde Pilcher, unbedingt ihren nächsten Roman spielen lassen sollte, Einkäufe zu erledigen oder einfach zu flanieren? Es ist schon eine Weile her? Schade! Wenn Sie jetzt noch hören, dass die Stadt auch dort zu Anfang des Jahres die Parkgebühren erhöhen will, reizt es sie wahrscheinlich sogar noch weniger.

Die Stadt braucht Geld, und an der Gebührenschraube zu drehen, ist bekanntlich ein einfaches und auch altbewährtes Mittel der Politik. 4,7 Millionen Euro sollen dadurch in die städtischen Kassen gespült werden. In der Düsseldorfer Innenstadt soll man ab nächstem Jahr knapp 2,90 Euro pro Stunde bezahlen, in Kaiserswerth statt 25 Cent je angefangener halber Stunde 75 Cent.

Die Sorge von Politikern in der für Kaiserswerth zuständigen Bezirksvertretung 5 wie Bernhard von Kries (CDU), dass die Erhöhung "für die Düsseldorfer Vororte schädlich" sei und gerade einen Stadtteil wie Kaiserswerth schwächen würde, ist nicht unbegründet. Auch bei ortsansässigen Einzelhändlern sorgt die Nachricht von höheren Parkgebühren für Verstimmung.

Um die Stadtteile zu stärken, was sich Oberbürgermeister Thomas Geisel nach eigenen Worten eigentlich auf die Fahne geschrieben hat, ist das nicht der richtige Weg.

Gerade die Wirtschaft in eher abgelegen Orten braucht Unterstützung aus dem Rathaus, denn schon jetzt bevorzugen doch viele Düsseldorfer das Einkaufen in zentraler Lage, in großen Discountern oder online über Versandhäuser, die das Geshoppte nach Hause liefern. Es gibt sogar Menschen, die sich ihr Müsli nach Hause schicken lassen, statt es im Supermarkt vor Ort zu kaufen!

Wenn wir nicht wollen, dass über kurz oder lang in charmanten Stadtteilen wie Kaiserswerth (inhabergeführte) Einzelhandelsgeschäfte ausgehen, muss man sie stärken und nicht wie jetzt geplant durch Parkgebührenerhöhungen schwächen. Was eine Alternative wäre?

Parkscheiben!

Mit denen könnte man der Abwanderung von Kunden entgegenwirken, für mehr Fluktuation sorgen. Und auch aus Kostensicht wäre das Modell deutlich vorteilhafter als das der Parkautomaten.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort