Düsseldorf Hohe Taxi-Preise verärgern Kunden

Düsseldorf · Vor neun Monaten stiegen die Preise im Schnitt um 25 Prozent. Auch wegen des Mindestlohns von 8,50 Euro. Vor allem Privatkunden sind verärgert. Laut Taxi-Zentralen gibt es keine Umsatzrückgänge. Aber die Zahl der Konzessionen sinkt.

Mindestlohn: Das sind die neuen Taxi-Preise in der Region
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Foto: Hertgen (Archiv)

Die Taxi-Genossenschaften hätten den Preissprung gerne etwas sanfter gehabt. In kleinen Schritten, mit einstelligen Prozentzahlen, verteilt auf mehrere Jahre. Doch am Ende kam es ziemlich dicke. Um rund 40 Prozent stiegen die Ausgaben für den ersten Kilometer, rund 20 Prozent waren es bei den Folgekilometern. Aus Sicht vieler Privatkunden eine Grenzüberschreitung, aus der sie Konsequenzen ziehen.

 "Ich bin gerade echt geschockt", sagt Carolin Jenkner, die mit ihrem Sohn Luis (11) zu den wenigen Taxi-Kunden gehört, die an diesem Abend zur Deutschen Oper am Rhein kommen.

"Ich bin gerade echt geschockt", sagt Carolin Jenkner, die mit ihrem Sohn Luis (11) zu den wenigen Taxi-Kunden gehört, die an diesem Abend zur Deutschen Oper am Rhein kommen.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Beispiel Opernhaus: Nur wenige Wagen fahren hier am Sonntagabend vor, um Kulturinteressierte zur "Zauberflöte" zu bringen. Der Tenor unter den Gästen, die zur Vorstellung eilen, lautet: Taxifahren ist einfach zu teuer geworden. "Ich bin gerade echt geschockt", sagt Carolin Jenkner, die mit ihrem Sohn Luis (11) zu den wenigen Taxi-Kunden gehört. Für die Strecke vom Dreieck in Derendorf bis zur Oper habe sie gerade zehn Euro zahlen müssen. Normalerweise nutzt die Düsseldorferin lieber das Rad oder das Auto. Das sei aber gerade in der Werkstatt. Auch Pamela und Peter Krakauer aus Österreich ist die deftige Rechnung in Düsseldorf aufgefallen. Für die kurze Strecke vom Medien-Hafen bis zur Oper seien 13,70 Euro "schon echt viel", findet Pamela Krakauer. In anderen Städten, wie Berlin, sei das Taxifahren deutlich günstiger, meint sie.

Für Dauer-Taxigast Ralph Trumpfheller ist die Erhöhung besonders ärgerlich. "Ich bin aus beruflichen Gründen super viel mit dem Taxi unterwegs. Deshalb sind mir die neuen Preise natürlich aufgefallen." Am häufigsten nutzt der Innenarchitekt die Wagen für die Strecke zum Flughafen, aber auch privat ist er häufiger mit Taxen unterwegs. Für seine Anfahrt aus Unterbilk zahlt Trumpfheller an diesem Abend 12,90 Euro. "Auf das Taxifahren kann und will ich aber auch künftig nicht verzichten", meint er.

 Für seine Fahrt von Unterbilk zur Heinrich-Heine-Allee zahlt Ralph Trumpfheller 12,90 Euro und findet das teuer. "Auf das Taxifahren kann und will ich aber auch künftig nicht verzichten", sagt er.

Für seine Fahrt von Unterbilk zur Heinrich-Heine-Allee zahlt Ralph Trumpfheller 12,90 Euro und findet das teuer. "Auf das Taxifahren kann und will ich aber auch künftig nicht verzichten", sagt er.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Dass der deutliche Preissprung Kunden kostet, bestätigt Hans Becker, Geschäftsführer von "Rheintaxi". Dramatisch sei das aber nicht. Es bewege sich "im kleinen einstelligen Prozentbereich" und sei nicht nur auf die Preiserhöhung, sondern auch auf die Konkurrenz durch die seiner Einschätzung nach nicht immer seriösen Mietwagen-Betreiber zurückzuführen. Trotz allem sei der Umsatz nicht zurückgegangen. Im Gegenteil. "Die höheren Preise haben unter dem Strich zu dem erhofften Umsatzanstieg geführt", sagt Becker. Dadurch sei es den Unternehmen möglich, die unter anderem durch den Mindestlohn gestiegenen Kosten zu decken und wirtschaftlich zu arbeiten. "Die mit der Erhöhung verbundene Gesamtrechnung ist bislang aufgegangen", sagt auch Dennis Klusmeier, Geschäftsführer von "Taxi Düsseldorf". Freilich hätten dazu auch die niedrigen Spritpreise beigetragen.

Positiv bewerten beide Geschäftsführer den Rückgang der Konzessionen. Im April 2015 hatte es noch 1336 Taxen gegeben, heute seien es mindestens 40 weniger, sagt Klusmeier. "Und das liegt nicht an den gestiegenen Preisen und dadurch verursachten Geschäftsaufgaben, sondern an anderen Dingen." Was Klusmeier andeutet, benennt Torsten Flader, Referent von Ordnungsdezernent Stephan Keller. "Wir schauen genauer hin, Unregelmäßigkeiten bei der Abrechnung führen zum Entzug der Konzession." Für die Stadt ist ein härteres Durchgreifen auch ein Hebel, die Taxidichte in Düsseldorf zu verringern. Ein zwei Jahre altes Gutachten beschreibt, dass es in der Landeshauptstadt mit rund 1300 Wagen zu viele Taxen gibt.

 Für die kurze Strecke vom Medien-Hafen bis zur Oper seien 13,70 Euro "schon echt viel", findet Pamela Krakauer (hier mit Ehemann Peter). In Städten wie Berlin sei das günstiger.

Für die kurze Strecke vom Medien-Hafen bis zur Oper seien 13,70 Euro "schon echt viel", findet Pamela Krakauer (hier mit Ehemann Peter). In Städten wie Berlin sei das günstiger.

Foto: Andreas Bretz

Neue Systeme sollen die Taxameter ab 2017 manipulationssicher machen. Die Genossenschaften befürworten das. "Wir bauen das gerade ein. Aber wir wollen, dass man bei den mit Dumping-Preisen werbenden Mietwagen-Anbietern genauso hinschaut", sagt Becker.

(RP)
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