Touristen in Düsseldorf Hotels suchen neue Gäste

Düsseldorf · Die große Zahl an Neuentwicklungen in der Stadt zeigt: Der Bedarf an Übernachtungsmöglichkeiten ist weiterhin hoch. Um aber weniger abhängig von Messe-Besuchern zu sein, will die Branche mehr Touristen gewinnen.

 Ein Ensemble aus drei neue Hotels soll in den kommenden Jahren am Hauptbahnhof entstehen.

Ein Ensemble aus drei neue Hotels soll in den kommenden Jahren am Hauptbahnhof entstehen.

Foto: Greeen Architects

Neue Hotels entstehen überall in der Stadt. Drei Konzepte ziehen in Neubauten am Hauptbahnhof - mit mehr als 700 Betten. An der Moskauer Straße in Oberbilk entsteht ein Haus mit 438 Zimmern, an der Hansaallee ein Me & All mit 249 Zimmern. Die Kette Moxy eröffnet an der Oststraße (214 Zimmer), nächstes Jahr auch in Holthausen (159 Zimmer). Das ist nur ein Ausschnitt - dennoch fürchten Experten keine Übersättigung des Marktes. Hoteliers suchen aber nach Wegen, zwischen den Messen mehr Gäste in die Stadt zu bringen.

"Der Hotelmarkt in Düsseldorf entwickelt sich gesund", sagt Experte Detlef Kaiser vom Immobilien-Unternehmen Colliers International Hotel. So wuchs die Zahl der Betriebe von 2009 bis 2016 gerade einmal um vier auf 222. Die Zahl der Betten sei zwar stärker gewachsen (22 Prozent), weil die neuen Häuser oft größer sind. Aber noch immer geringer als die Zahl der Übernachtungen: Die stieg um 43 Prozent. "Das zeigt, dass bei den Neubauten nichts in Richtung Spekulation geht", sagt Kaiser. Ein Beleg dafür ist der Zimmerpreis, der sich trotz des größeren Betten-Angebots erhöht hat - von im Schnitt 63,50 Euro auf nun knapp 70 Euro pro Nacht.

Die Industrie- und Handelskammer (IHK) hat in ihrem Branchenbarometer für die erste Hälfte 2017 ein positives Bild gezeichnet. Viele Betriebe hätten ihre Auslastung erhöht, hieß es in dem Bericht, der auf einer Umfrage bei 106 Hotels basierte. Mehr als 75 Prozent bezeichneten ihre Geschäftslage als gut, fast alle anderen als zufriedenstellend. Dabei half aus Sicht der IHK angesichts der eher schwachen Zeit im Messezyklus vor allem der Städte- und Sporttourismus mit Tischtennis-WM, Triathlon-EM und der Tour de France.

Angesichts der neu an den Markt drängenden Betriebe sieht es die Kammer aber als nötig, die Abhängigkeit vom Messegeschäft zu verringern: "Das ist eine der großen Herausforderungen", sagt IHK-Experte Gerd Diestler. In einem Konzeptpapier heißt es: "Deshalb muss an zusätzlichen Strategien gearbeitet werden, um weitere Zielgruppen noch stärker für Besuche von Düsseldorf zu gewinnen." Zu den Vorschlägen gehören etwa ein Marketingkonzept zur besseren Positionierung der Museen, eine Werbekampagne für das Einkaufen an der Kö und ein dauerhaft angelegtes Unterhaltungs-Angebot, mit dem Hotels langfristig werben können. Das breite Angebot müsse zudem besser und mehrsprachig vermarktet werden. Bei Düsseldorf-Tourismus (DT) sieht man die Messe-Abhängigkeit dagegen weniger dramatisch, verweist auf die immer neuen Übernachtungsrekorde. Schon jetzt seien bei weitem nicht nur Geschäftsleute unterwegs. "Es sind viele Städte-Touristen dabei", sagt DT-Sprecher Roman von der Wiesche.

Dass bestimmte Großereignisse die Hotels füllen, spüren deren Besitzer unmittelbar. "Zum Rolling-Stones-Konzert hätte ich 50 Zimmer mehr haben können", sagt Uwe Post, dem das kleine Hotel "Destination 21" in Laufweite von Messe und Arena gehört. Insgesamt sei er aber zufrieden: "Bei mir ist es persönlich und direkt, und meine Internet-Bewertungen sind gut." Auch Petra Tacke, die das Max-Hotel Garni an der Adersstraße führt, sieht die Lage trotz wachsender Konkurrenz positiv. "Wir können absolut nicht klagen", sagt sie. Aber für weniger gut aufgestellte Häuser seien die Unterschiede zwischen Messezeit und anderen Phasen schmerzlich.

(RP)
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