Düsseldorf Hunde übernehmen das Löricker Freibad

Düsseldorf · Zum ersten Mal stand das Freibad für die Tiere und ihre Besitzer offen - und die kamen zu Hunderten.

Hundeschwimmen im Freibad Lörrick
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Hundeschwimmen im Freibad Lörick

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Foto: Anne Orthen

"Klatsch!" Das Wasser spritzt hoch, als Theo mit Anlauf in das Becken des Löricker Freibades springt. Das ist bei fast 30 Grad nichts Besonderes. Ungewöhnlich aber ist: Theo ist ein Golden Retriever. Wo sonst Menschen ihre Bahnen ziehen, spielen am Samstag Hunde. Aufgehoben ist an diesem heißen Spätsommertag auch das Verbot, vom Beckenrand ins Wasser zu springen. "Hunde im Freibad" nennt sich die deutschlandweite Initiative, an der sich die Bädergesellschaft beteiligt. Das Löricker Freibad ist zum ersten Mal dabei. Geboten wird nicht nur ein Schwimmbecken. Es gibt einen Sport-Parcours für die Hunde und Unterwasser-Fotoshooting, Filmhunde zeigen ihr Können und die schnellsten Schwimmer unter den Vierbeinern treten in einem Wettrennen gegeneinander an.

Für die Veranstalter um Carina Jakobi von der Bädergesellschaft ist das Hundeschwimmen ein großer Erfolg. Mehr als 1000 Menschen und 650 Hunde kommen. "Nach dem Hundeschwimmen machen wir das Becken winterfest", sagt Jakobi. Im Frühjahr werde es dann wie üblich gründlich gesäubert, das Wasser wird ausgetauscht.

Beim Blick auf die kläffende und spielende Meute wird klar: Es gibt Hunde, die das Wasser lieben und jene, die am Beckenrand stehen und zunächst versuchen, das geliebte Spielzeug wiederzubekommen, ohne nass zu werden. Erst wenn alle Versuche vergeblich sind, wagen auch sie den Sprung. So wie Dackel Wilma aus Brüggen. Frauchen Eva Blaeser ist mit vier Freundinnen und vier weiteren Hunden nach Lörick gefahren, um an dem Spektakel teilzunehmen. Nun muss sie mit ansehen, wie misstrauisch ihr Tier ist. "Sie liebt Schwimmen, nur das klare Wasser ist ihr nicht geheuer", sagt Eva Blaeser. Für Luna, den Hund ihrer Freundin, gibt es dagegen kein Halten: Karin Beuer wirft das Spielzeug ins Becken und die Mischlings-Dame aus dem griechischen Tassos schwimmt fröhlich los.

Ganz vorsichtig wagt sich Hester an den Beckenrand. So richtig geheuer ist dem Labrador das Wasser nicht. Herrchen Florian Seidel fordert ihn auf, ihm zu folgen. Der Löricker ist mit seinen Kindern gekommen. "Es ist ein tolles Erlebnis, zusammen mit dem Hund zu baden", sagt er. Ganz gerührt sind die Ehrenamtlichen vom Rather Tierheim. Sie sind mit zehn Tieren gekommen, um ihnen etwas Abwechslung zu gönnen. "Es hat uns sehr berührt, wie schön die Tiere es fanden, ins Wasser springen zu dürfen", sagt Hundetrainerin Annette Grisorio.

Manche Menschen haben gar nicht mitbekommen, dass das Freibad trotz der sommerlichen Hitze schon seit einer Woche geschlossen ist. Sie stehen oben auf dem Deich mit dem Handtuch unter dem Arm und blicken fassungslos auf die kläffende Meute. "Das ist eine Unverschämtheit", schimpfen sie.

Nicht alle sind so unversöhnlich. Carmen und Stefan Dierkes aus Niederkassel sind zwar mit ihren beiden kleinen Kindern per Fahrrad zum Bad gekommen, um zu schwimmen. Doch sie haben Sympathie für die Veranstaltung. "Das sieht doch toll aus", sagen sie. Per Handy haben sie sich bereits darüber informiert, dass das Freibad des Rheinbades für Menschen geöffnet hat - und wollen nun dorthin.

(RP)
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