Düsseldorf Illegales Camp in Oberbilk von der Stadt geräumt

Düsseldorf · Als Eigentümer reagierte die Stadt auf Beschwerden von Anwohnern. Auch die Bahn und das Land beschäftigen sich mit dem Problem.

 Auf den ersten Blick sind die Zelte nicht sichtbar. Sie stehen nahe der Bahngleise hinter einem Bauzaun im Gestrüpp.

Auf den ersten Blick sind die Zelte nicht sichtbar. Sie stehen nahe der Bahngleise hinter einem Bauzaun im Gestrüpp.

Foto: HANS-JÜRGEN BAUER

Die Brachfläche hinter dem Amts- und Landgericht in Oberbilk ist so groß, dass man sie nicht mit einem Blick überschauen kann. Schmale Trampelpfade führen durch meterhohes, dichtes Gestrüpp. Im Sommer hatten Menschen hier ein illegales Camp an den Gleisen errichtet. In provisorisch aufgebauten Zelten hausten die Bewohner zwischen ihren Abfallresten. Drogenabhängige nutzten die Fläche außerdem als Versteck. Im vergangenen Monat beschwerten sich einige Anwohner bei den Behörden.

Ein Teil des Grundstücks, auf dem die Menschen damals lebten, gehört der Stadt Düsseldorf. Noch in den Sommerferien räumte sie die entsprechende Brachfläche zwischen der Tiefgaragenzufahrt des Gerichts und den Gleisen. Die befestigten Holzverschläge, die unweit vom illegalen Camp an der Mauer zur Fichtenstraße aufgebaut sind, stehen auf einem Grundstück der Deutschen Bahn. Diese ließ die Verschläge bis jetzt dort stehen.

Im August hatte die Rheinische Post in einem Bürgermonitor über die Situation an der Werdener Straße berichtet. Für die Anwohner war die Situation damals nicht mehr haltbar. Mit menschlichen Fäkalien, Müll und Spritzen war die Fläche hinter dem Landgericht in Oberbilk verunreinigt gewesen. Als Eigentümer der Fläche entschied sich die Stadt, ihr Grundstück roden zu lassen und auf diese Weise auch das Camp zu räumen.

Die Bewohner der acht Zelte auf dem Geländer der Stadt verließen ihre provisorischen Behausungen, als die Rodungsarbeiten bereits weit fortgeschritten waren. Insgesamt zwei Wochen dauerten die Arbeiten. Etwa 30.000 Euro seien für die Räumung ausgegeben worden, berichtet ein Stadtsprecher. Unter den Abfällen fand die Stadt auch eine aufgebrochene Kasse und einen Safe.

Der Großteil der Brachfläche gehört jedoch nicht der Stadt und ist deshalb auch nicht gerodet worden. Dem Amt für soziale Sicherung sei die Situation der Menschen, die noch immer auf dem Gelände leben, bekannt, betont ein Stadtsprecher: "Streetworker sind sensibilisiert und versuchen, Hilfsangebote zu machen."

Die Stadt verwies jedoch darauf, dass sie allgemein keinen Einfluss auf Verschläge habe, die auf privaten Grundstücken stünden: "Der Umgang mit den Bewohnern ist in diesem Fall Gegenstand des privaten Eigners", erklärt ein Sprecher der Stadt. Das ist unter anderem die Deutsch Bahn.

Sie besitzt die Fläche nahe der Gleise. Nachdem ein Bahnsprecher im vergangenen Monat angekündigt hatte, das Gelände kurzfristig zu räumen, wurden lange keine weiteren Schritte eingeleitet. Erst viele Wochen später besichtigte die Bahn die Verschläge und entschloss sich, die Fläche zu räumen. Ein Bahnsprecher versprach, dass die illegalen Verschläge auf dem Grundstück der Bahn in der nächsten Wochen entfernt würden.

Auch das Land ist Eigentümer von Teilen der Brachfläche. Dem Land ist das Problem laut einer Sprecherin bekannt. Eine Besichtigung der Fläche mit Fachleuten habe bereits stattgefunden. Inzwischen sei ein Projekt in Auftrag gegeben, das die Versteckmöglichkeiten auf der Brachfläche minimieren soll.

(RP)
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