World of Warcraft Im „Glückstrikot“ zur EM

Düsseldorf · Der 17-jährige Simon Heinks ist der jüngste Teilnehmer am European Invitational-Turnier für das Online-Spiel "World of Warcraft". Zu dritt fliegen die Jugendlichen heute nach Warschau und spielen um 27 900 Dollar.

Simon Heinks sitzt auf gepackten Koffern. Der 17-Jährige fliegt zu den Europameisterschaften des Computerspiels "World of Warcraft" (WOW) nach Warschau. Mit im Gepäck des Oberstufenschülers sind neben seiner Tastatur auch die Computermaus, und bereits jetzt trägt er sein "Glückstrikot", das sein Vater, Thomas Heinks, für seinen Sohn und die beiden anderen Teamspieler selbst gestaltet hat. Der Gesamtschüler ist vom eigenen Erfolg bei diesem Spiel sehr überrascht und hielt sich in seinem Freundeskreis zunächst mit Erzählungen zurück.

"Es gibt viele Vorurteile, man wird dann sofort als Nerd bezeichnet", sagt Simon Heinks. Auch sein Vater war zunächst skeptisch und gegen das Online-Spiel: "Ich war erst überzeugt, als ich gesehen habe, wie gut er wirklich ist", sagt Heinks. Der alleinerziehende Vater unterstützt seinen Sohn seitdem, wo er kann. "Ich reise hinterher, aber werde nicht mit im gleichen Hotel sein", berichtet der Vater.

Die Leidenschaft für "World of Warcraft" entdeckte Simon Heinks bereits im Alter von zwölf Jahren. "Zunächst spielt man allein, dann eins gegen eins und wird immer besser", sagt der Jugendliche. Im Spiel kennt man den Jungen nicht unter Simon, in der virtuellen Welt ist der 17-Jährige "Boetar". In Warschau tritt Simon im dreiköpfigen Team zusammen mit Danny ("Sharkou") aus Bielefeld und Rene ("Powny") aus Bergisch Gladbach gegen sieben weitere Mannschaften aus West- und Osteuropa an. "Es geht um viel Geld, insgesamt gibt es 27 900 Dollar zu gewinnen", sagt der Spieler.

Am Flughafen treffen sich Danny und Simon zum ersten Mal - im normalen Leben. Doch davor ist Mannschaftskapitän Simon nicht aufgeregt. Vielmehr sind es die Stunden vor dem Abflug, die spannend sind. Auf die drei wartet am Flughafen in Warschau eine Stretchlimousine, die sie zur "Location" fährt. Über die Kosten brauchen sich die Teilnehmer keine Gedanken zu machen: "Flug, Hotel, Verpflegung und Taschengeld werden vom Hersteller gesponsert", sagt Simon Heinks, während er die letzten wichtigen Details wie Bordkarten und Ausweis bereitlegt.

Der Computer steht in seinem Zimmer am Fenster, er möchte vor dem Start nach Warschau noch einmal "zocken" und lehnt sich entspannt in seinem Ledersessel zurück. Die Figuren flimmern über den Bildschirm - ein letztes Mal. "Ich musste meinen Schlafrhythmus ändern, wir fangen am Samstag um elf Uhr an", sagt Heinks. Er hofft auf den Sieg und möchte sich als "Newcomer" und als der jüngsten Spieler bei der EM beweisen.

(RP)
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