Düsseldorf Immer mehr Eltern wollen einen Platz im Offenen Ganztag

Düsseldorf · Stadtdirektor Burkhard Hintzsche rechnet damit, dass der Anteil der Grundschüler, deren Eltern eine Nachmittagsbetreuung im Offenen Ganztag (OGS) wünschen, weiter steigt.

Zurzeit liegt die Versorgungsquote, also der Anteil der Grundschüler mit OGS-Platz unter den Erst- bis Viertklässlern insgesamt bei durchschnittlich 63 Prozent - mit starken Schwankungsbreiten zwischen den Stadtbezirken. "Die Rückmeldungen aus den Schulen und die Entwicklung in den Kindertagesstätten lassen darauf schließen, dass der Bedarf zukünftig über die aktuelle Quote hinaus steigen wird", sagt Hintzsche, der auch Jugenddezernent ist.

Wirkliche Engpässe, wie zuletzt in Unterbilk, gibt es nach Einschätzung des Spitzenbeamten aber derzeit nicht. Schulen, an denen die Zahl der OGS-Plätze nicht ausreiche, böten Eltern häufig fürs Erste einen Platz in der Übermittagsbetreuung bis 14 Uhr an. "Sobald möglich, rückt das Kind dann auf einen frei werdenden OGS-Platz nach." Das geschehe oft noch während des laufenden Schuljahres. "Solche Plätze werden sofort vergeben, Eltern müssen nicht bis zum nächsten Schuljahresbeginn warten."

Die jüngsten Zahlen zum Thema Offener Ganztag liefert der soeben vorgelegte Bericht zur Lebenssituation von Familien in Düsseldorf. Danach gab es im Schuljahr 2013/14 für rund 19.000 Grundschüler knapp 13.000 Plätze. Im Schnitt entsprach das seinerzeit einer Quote von 62,1 Prozent. Darüber hinaus gibt es mehr als 3000 weitere Plätze in anderen Betreuungsformen, zum Beispiel in der Früh- und Übermittagsbetreuung. Erheblich sind die Schwankungen zwischen den zehn Bezirken der Landeshauptstadt. So ist die Versorgungsquote mit OGS-Plätzen im Stadtbezirk 1 (Altstadt, Carlstadt, Stadtmitte, Pempelfort, Derendorf, Golzheim) mit 84 Prozent am höchsten. Dahinter folgt der Stadtbezirk 2 (Friedrichstadt, Bilk, Hamm, Flehe, Unterbilk, Hafen, Oberbilk). Am niedrigsten ist der Wert im Stadtbezirk 5 (Norden) mit 54,9 Prozent. "Was aber nicht bedeutet, dass dort Plätze fehlen", sagt Hintzsche. Vielmehr sei die Nachfrage nach schulischen Ganztagsangeboten je nach Wohngebiet eben sehr unterschiedlich. Der Bedarf werde "schuljahresscharf" ermittelt, um allzu große Versorgungslücken zu vermeiden.

Um die aktuelle Quote von 63 Prozent wenigstens zu halten, will die Stadt nicht zuletzt mit Blick auf neu zugewanderte Kinder aus Flüchtlingsfamilien zum Schuljahr 2016/17 zwölf weitere OGS-Gruppen einrichten. Für aktuell 552 Gruppen mit mehr als 13.000 Plätzen wendet sie pro Jahr circa 35,8 Millionen Euro auf. Dem stehen Erträge von 11,6 Millionen Euro (Landeszuschüsse) sowie 7,8 Millionen Euro (Elternbeiträge) gegenüber.

(jj)
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