Düsseldorf In der Not ist die Hilfsbereitschaft groß

Düsseldorf · Die Paulus-Grundschule ist von den Sturmschäden besonders betroffen, an Unterricht ist in dem Gebäude aktuell nicht zu denken. Andere Schulen in der Nähe haben sich bereiterklärt, den Schülern klassenweise ein Exil zu gewähren.

Ela 2014: Sturmschäden in Düsseldorf von oben
11 Bilder

Ela 2014: Sturmschäden in Düsseldorf von oben

11 Bilder
Foto: Hans Blossey

Monika Maraun, Leiterin der Paulusschule, erhielt gestern eine gute Nachricht: Die große Kastanie, die Orkan "Ela" zum Opfer fiel und den Eingang der Grundschule versperrte, sollte noch im Laufe des Tages entfernt werden, wie ein Mitarbeiter des Gartenamts am Morgen in Aussicht stellte. "Dann können wir endlich mit den eigentlichen Reparaturarbeiten beginnen", sagt Klaus Bienemann vom Gebäudemanagement erleichtert.

Die katholische Grundschule am Paulusplatz ist von den Sturmschäden besonders stark betroffen. Ein umgestürzter Kamin hat ein rund fünf Quadratmeter großes Loch in das Dach gerissen, das nur notdürftig abgedeckt werden konnte. Abgebrochene Äste hängen zum Teil noch in den Baumkronen und könnten jeden Moment auf den ohnehin mit Ziegeln übersäten Schulhof fallen. "Diese Arbeiten können wir aber ohne einen Hubsteiger nicht in Angriff nehmen. Den bekommen wir jedoch nicht auf das Gelände, so lange der Baum im Weg liegt, denn es gibt nur den einen Zugang. Bevor die Dachdecker loslegen, muss außerdem erst noch ein Statiker grünes Licht geben", erklärt Bienemann, der seit zehn Tagen rund um die Uhr im Dauereinsatz ist.

An Unterricht in dem Gebäude ist bei diesen Zuständen natürlich nicht zu denken. Dennoch geht der Schulbetrieb weiter - im Exil. Die insgesamt 257 Schüler sind klassenweise auf vier Schulen verteilt. "Es ist schon beachtlich, wie groß die Hilfsbereitschaft untereinander ist, ich werde sogar von den Schulen angerufen, die mir mitteilen, dass sie weiterhin bereit seien, uns Ausweichmöglichkeiten zur Verfügung zu stellen", sagt Monika Maraun. In Goethe- und Humboldt-Gymnasium ist die räumliche Situation durch die Abgänge der Abiturienten ohnehin etwas entspannter, aber auch Werner-von-Siemens-Realschule und die Carl-Sonnenschein-Schule helfen in der Not. Ab Montag nimmt die Grundschule Mettmanner Straße die Klassen zwei bis vier auf. Maraun pendelt aktuell von einer zur nächsten Schule und ist bemüht, die Eltern per Mail auf dem Laufenden zu halten.

Soldaten starten mit den Aufräumarbeiten
24 Bilder

Soldaten starten mit den Aufräumarbeiten

24 Bilder
Foto: Bretz, Andreas

"Problematisch ist für die Eltern vor allem, dass wir seit Pfingsten keine Nachmittagsbetreuung anbieten konnten, das wird sich ab nächster Woche zum Glück wieder ändern", erzählt die Schulleiterin, die zudem noch Nebenschauplätze im Blick halten muss: "Das Pfarrfest der Pauluskirche sollte am Sonntag eigentlich auch auf dem Schulhof stattfinden, das geht jetzt nicht. Für eine große Tombola wurden sämtliche Preise im Schulgebäude zwischengelagert, da durfte bis jetzt aber keiner rein."

Bundeswehr hilft der Feuerwehr bei Sturmschäden
7 Bilder

Bundeswehr hilft der Feuerwehr bei Sturmschäden

7 Bilder

Monika Maraun hat mit ihrem Kollegium einen Notfallplan erarbeitet, der zwar einen einheitlichen Schulbeginn vorsieht, darüber hinaus aber flexible Zeiten beinhaltet, da die 18 Lehrkräfte immer wieder mal von einer zur nächsten Schule fahren müssen. Auch der Schulbusverkehr ist Bestandteil dieser Planung. "Das geht schon alles an die Substanz", sagt die Direktorin.

Klaus Bienemann macht ihr Hoffnung, dass womöglich schon Mitte nächster Woche der Schulbetrieb in der 1899 erstmals bezogenen Paulusschule wieder aufgenommen werden kann. "Es gibt dann sicherlich noch das eine oder andere, das wir eventuell erst in den Sommerferien anpacken können. Wir sind insgesamt noch längst nicht am Ende mit der Schadensaufnahme", sagt der Bauexperte. Oftmals seien es kleinere Schäden, die man zunächst kaum sieht, "und dann regnet es Wochen später plötzlich doch rein".

Unwetter: Die umgeknickten Bäume von den Rheinwiesen
7 Bilder

Unwetter: Die umgeknickten Bäume von den Rheinwiesen

7 Bilder
Foto: Andreas Endermann

Dennoch ist Bienemann überzeugt: "Das ist alles machbar und nur eine Frage der Zeit. Es ist ja aktuell nicht so leicht, entsprechende Firmen zu bekommen. Die sind im Dauereinsatz und arbeiten am Wochenende durch - wie wir bei der Stadt natürlich auch".

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort