Düsseldorf In Düsseldorf fehlen noch 1500 Kita-Plätze

Düsseldorf · Trotz massiven Ausbaus warten einige Eltern unter Dreijähriger vergeblich auf einen Kita-Platz. Rund 1000 offene Plätze bei Tageseltern gleichen die Lücke teilweise aus. Auch mit einem Tagespflege-Platz ist der Rechtsanspruch erfüllt.

Zahl der Kinder in Kitas nach Bundesländern
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Foto: dpa, Caroline Seidel

Zum Start des neuen Kindergartenjahres gibt es in der Landeshauptstadt mehr Kinderbetreuungsplätze als jemals zu vor. Trotzdem können noch nicht alle Jungen und Mädchen unter drei Jahren, deren Eltern das wünschen, außerhalb ihres Zuhauses betreut werden. "Für Kinder bis sechs Jahre gibt es zum Stichtag 1. August knapp 24 000 Angebote. Eine beachtliche Zahl, die wir im nun beginnenden Kita-Jahr noch einmal deutlich steigern werden", sagt der für Jugend zuständige städtische Spitzenbeamte Burkhard Hintzsche.

Die wichtigsten Fakten und Pläne im Überblick

Ü3-Bereich Düsseldorf wächst. Immer mehr junge Familien ziehen in die Landeshauptstadt. Deshalb wird auch in der Altersklasse ab drei Jahren das für die Eltern beitragsfreie Angebot ausgebaut. "Im Laufe des neuen Kindergartenjahres wird es 16 575 Plätze in öffentlich geförderten Einrichtungen geben. Hinzu kommen gut 600 Ü 3-Plätze ohne öffentliche Förderung", sagt Hintzsche. Damit liege die Quote im Ü3-Bereich - trotz des Zuzugs von Neu-Bürgern - bei 99,3 Prozent.

U3-Bereich Anders ist die Situation bei den unter Dreijährigen. Aktuell kann Düsseldorf 41 Prozent dieser Kinder ein Angebot machen (7123 Plätze). Für das Ende des neuen Kindergartenjahres, also für Juli 2015, werden 45 Prozent prognostiziert. Damit liegt Düsseldorf im westdeutschen Vergleich auf einem der vorderen Ränge. Trotzdem übersteigt nach wie vor die Nachfrage das Angebot. Maßstab für den Nachfrage-Überhang sind die Online-Vormerkungen im städtischen "Kita-Navigator". Danach kann rund 1500 Suchenden bislang kein Platz angeboten werden.

Betreuungslücke Tatsächlich fällt die Betreuungslücke im U 3-Bereich geringer aus. Ausgeglichen wird das noch vorhandene Defizit vor allem über Angebote in der Tagespflege. Sie wird vom Gesetzgeber im U 3-Bereich als gleichwertig anerkannt. Der seit einem Jahr geltende Rechtsanspruch auf einen Platz für Ein- bis Dreijährige gilt auch damit als erfüllt. Die Folge: Nur eine Handvoll Klagedrohungen hatte es in Sachen Rechtsanspruch gegeben. Zur Klage selbst kam es in keinem Fall.

Ziele Elf neue Kitas werden in den nächsten zwölf Monaten gebaut. Dadurch entstehen 800 zusätzliche Plätze. Rechnet man die offenen Angebote in der Tagespflege hinzu, könnte die U3-Betreuungslücke - zumindest rein rechnerisch - im Laufe des kommenden Jahres geschlossen werden. Mittelfristig soll es für 60 Prozent der unter Dreijährigen einen außerhäuslichen Betreuungsplatz geben. Diese Vorgabe hat der scheidende Oberbürgermeister Dirk Elbers gemacht. Vieles spricht dafür, dass die künftige Ratsmehrheit und der neue OB an dieser Marke festhalten oder noch über sie hinausgehen werden.

Förderung Ausgewählte Einrichtungen ("plusKitas", Sprachförder-Kitas) werden ab sofort zusätzlich gefördert. Dafür stellt das Land allein in Düsseldorf jährlich knapp 3,4 Millionen Euro bereit. 130 Düsseldorfer Kitas werden davon profitieren. "Ziel ist es, unter anderem über Sprachförderung, in Sozialräumen wie beispielsweise Hassels-Nord für mehr Bildungsgerechtigkeit zu sorgen", sagt Jugendamtsleiter Johannes Horn.

(RP)
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