Düsseldorf In Garath bleibt das Wasser heute kalt

Düsseldorf · Weil die Stadtwerke ihr Wärmesystem umbauen müssen, bleiben viele Wohnungen in dem Stadtteil ohne Versorgung. Einige Menschen wussten bis gestern noch gar nichts davon. Besonders die Gewerbetreibenden sind erbost.

 Friseur Markus Pogoschefski hatte bis gestern Nachmittag keine Mitteilung der Stadtwerke bekommen.

Friseur Markus Pogoschefski hatte bis gestern Nachmittag keine Mitteilung der Stadtwerke bekommen.

Foto: olaf staschi

Es ist eine heikle Situation für die Stadtwerke. Sie mussten gestern den Bewohnern und Geschäftsleuten rund um den Bereich Koblenzer-, Peter-Behrens- und Josef-Maria-Olbrich-Straße beibringen, dass sie ab heute, 14 Uhr, bis Sonntag, 23 Uhr, kein warmes Wasser haben. Weil sie alte Heizwerk Garath Nordwest an der Wilhelm-Kreis-Straße außer Betrieb nehmen, werden Läden und Wohnungen an das Biomasse-Heizkraftwerk an der Frankfurter Straße angebunden. "Wir haben uns die die Sache nicht leicht gemacht", sagte Stadtwerke-Sprecher Michael Pützhofen, aber eine andere Möglichkeit gebe es nicht. Die Firma, die die Arbeiten am Wochenende durchführt, arbeite nonstop.

Trotzdem sind viele Menschen sauer: Friseur Markus Pogoschefski etwa braucht warmes Wasser. Was ihn aber wirklich erregt, ist die Informationspolitik der Stadtwerke. Denn die hatten es bis zum gestrigen Nachmittag nicht geschafft, den Inhaber des Salons an der Josef-Kleesattel-Straße zu informieren. "Das ist ein unverschämter Vorgang", sagt er.

Tatsächlich wurden die betroffenen 241 Wohneinheiten erst gestern Nachmittag mit Flugblättern über die Abschaltung informiert. Für Markus Pogoschefski deutlich zu spät, immerhin habe er auch für heute und morgen Termine mit Kunden ausgemacht. Ob er diese einhalten könne, sei noch offen. "Ich werde mir ernsthaft überlegen, den Stadtwerken meinen Verdienstausfall in Rechnung zu stellen", sagt er. "Die Leittragenden sind eindeutig die Geschäfte, die auf das Wasser angewiesen sind. Als Bewohner kann man sich vorbereiten, wir können das jetzt nicht mehr", sagt er.

Es sei zunächst ein organisatorisches Problem gewesen, Arbeiter zu bekommen, damit rund um die Uhr gebaut wird, sagt Pützhofen. Deshalb sei auch die Benachrichtigung an die betroffen Anwohner und Geschäftsleute sehr kurzfristig gekommen, fügt er entschuldigend hinzu.

Die ursprüngliche Planung, "Hotmobile" , also mobile Heizzentralen einzusetzen, die während der Arbeiten die Haushalte mit Warmwasser versorgen, sei in dem Garather Bereich nicht möglich gewesen. Bevor die Arbeiten für die neue Verbindung beginnen könnten, müssten Rohre geleert und getrennt werden, um neue Armaturen anzubringen. "Da kann man kein Hotmobil mehr anschließen", sagt der Stadtwerke-Sprecher. Pützhofen bedauert die Unannehmlichkeiten für die 241 Wohneinheiten und versichert, dass spätestens Montagmorgen jeder wieder warmes Wasser hat.

Markus Markowitsch ist Eigentümer des Ärztehauses in Garath, ein paar Meter vom Friseursalon entfernt. "Ich bin da etwas entspannter, denn wir sind, soweit ich weiß, autark, da wir einen Zwischenboiler im Keller haben", sagt er. Eine Mitteilung der Stadtwerke hatte aber auch er noch nicht bekommen. Anders sah es bei Nachbar Robert Trubendörffer aus. Er hatte durch die gestrige Ausgabe der Rheinischen Post von der Abschaltung erfahren und will sich vorbereiten. "Ich werde für alle Fälle ein paar Eimer Wasser in die Wohnung stellen und vorab noch mal Duschen gehen. Je nachdem stelle ich mich aber auch kurz unter eine kalte Dusche", sagt er.

Dass manche Anwohner keine Mitteilung erhalten hätten, sei aus Vorsicht geschehen, da nicht klar gewesen sei, ob sie von der Sperrung tatsächlich betroffen sein würden, erklärte Pützhofen.

Für die betroffenen Händler war diese Erklärung gestern unverständlich. Denn sie haben ihre Läden genau in der Mitte der Zone. Warum sie nicht informiert wurden, konnte sich Pützhofen gestern auch nicht erklären. "Wir haben alle Betroffenen, die bei uns im System stehen, angeschrieben. Zudem haben Mitarbeiter im Einsatz die betroffenen Haushalte und Geschäfte vor Ort über die Abschaltung informiert", sagte er.

(RP)
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