Düsseldorf In sieben Tagen sechs Dealer festgenommen

Düsseldorf · Eine erfolgreiche Woche liegt hinter den Rauschgiftfahndern der Polizei. Die Männer, die sie jetzt in U-Haft brachten, wollten hunderte Kilogramm Marihuana in Düsseldorf verkaufen.

 In diesem Koffer aus den Niederlanden kamen zwölf Kilo Marihuana per Bus nach Düsseldorf.

In diesem Koffer aus den Niederlanden kamen zwölf Kilo Marihuana per Bus nach Düsseldorf.

Foto: Polizei Düsseldorf

Der letzte Fisch für diese Woche war der kleinste. Ein paar hundert Gramm Marihuana fand die Polizei bei einem 22-Jährigen, der außerdem noch ein ganzes Paket gestohlener Mobiltelefone bei sich hatte. Gleichwohl: Was die Beamten vom Einsatztrupp Prios bei dem jungen Mann sicherstellten, gilt als "nicht geringe Menge". Das bedeutet, dass davon auszugehen ist, dass der Besitzer mit dem Rauschgift handeln will. Und das wird strenger bestraft, brachte den 22-Jährigen, der den Beamten am Mittwoch auf Streife in der Werstener Stahlhaussiedlung aufgefallen war, am Donnerstag in Untersuchungshaft.

 In Holthausen stellte die Polizei diese Woche bei einem 22-Jährigen eine "nicht geringe Menge" Gras sicher.

In Holthausen stellte die Polizei diese Woche bei einem 22-Jährigen eine "nicht geringe Menge" Gras sicher.

Foto: Polizei Düsseldorf

Wer sind die anderen fünf Festgenommenen? Ein 42-jähriger Westafrikaner ist ebenfalls am Donnerstag in U-Haft gegangen. Ihn hatte eine Polizeistreife zuerst im Verdacht, einen Koffer aus einem Fernbus aus den Niederlanden gestohlen zu haben. Tatsächlich ist der Mann wohl ein Drogenkurier; im Koffer, den er am Mittwoch aus dem Bus genommen hatte, waren zwölf Kilo Marihuana. Genau eine Woche zuvor waren in Bilk drei Männer im Zusammenhang mit einer Großplantage verhaftet worden. Ein vierter sitzt bereits seit Mai in Untersuchungshaft. Nachdem vor einem Jahr die Plantage in einer ehemaligen Galerie entdeckt worden war, sollen die Männer sich auf den Drogenschmuggel aus Spanien verlegt haben, bei den Festnahmen vergangene Woche wurden insgesamt rund 54 Kilogramm Marihuana sichergestellt.

Nimmt die Drogenkriminalität in Düsseldorf zu? Jein. Zum einen ist die Häufung der Fälle in dieser Woche sicher nur ein Zufall und nicht mit einem generellen Anstieg zu erklären. Andererseits könnte die Kriminalstatistik für 2017 trotzdem eine Zunahme ausweisen. Das liegt daran, dass Drogendelikte hauptsächlich durch Kontrollen entdeckt werden - je aktiver die Drogenfahnder, desto höher die Fallzahlen. Der Bonus: Die Aufklärungsquote bei Rauschgiftdelikten ist mit rund 98 Prozent sehr hoch.

 50 Kilogramm Marihuana beschlagnahmte die Polizei bei der Festnahme dreier Schmuggler.

50 Kilogramm Marihuana beschlagnahmte die Polizei bei der Festnahme dreier Schmuggler.

Foto: Polizei Düsseldorf

Spielen andere Drogen wie etwa Heroin keine Rolle mehr? Tatsächlich bleibt die Zahl der entdeckten Delikte mit harten Drogen seit einigen Jahren gleich, während die allgemeinen Verstöße im Zusammenhang mit Cannabisprodukten deutlich zunehmen. Das mag daran liegen, dass harte Drogen seltener in der Öffentlichkeit konsumiert werden. Gleichwohl sterben jedes Jahr durchschnittlich zehn Düsseldorfer an den Folgen des Konsums harter Drogen. Schätzungen zufolge leben etwa 4000 Süchtige in Düsseldorf.

Ist Düsseldorf eine Marihuana-Hochburg? Nein. Allerdings ist die geografische Lage für Schmuggler interessant, die den aus den Niederlanden eingeführten Stoff von hier aus schnell und über verschiedene Verkehrswege weiterverteilen können. Professionelle illegale Plantagen wie die an der Rather Straße gibt es aber nicht nur in der Landeshauptstadt.

(RP)
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